Arla prüft Verkauf von Allgäuer Werken
Milchwirtschaft: Regionale Produkte entsprechen nicht mehr der „strategischen Ausrichtung“des Konzerns
SONTHOFEN/BAD WÖRISHOFEN (mpf) - Der dänisch-schwedische Molkereikonzern „Arla Foods“prüft derzeit, ob er seine Werke in Sonthofen und Bad Wörishofen verkauft. Dort liefern Landwirte aus dem Allgäu und dem Landkreis Lindau ihre Milch ab.
„Es ist richtig, dass Arla Foods derzeit verschiedene strategische Handlungsoptionen für sein Geschäft im Allgäu prüft. Auch ein Verkauf der Standorte ist dabei nicht ausgeschlossen“, sagt Pressesprecher Markus Teubner.
Er kann sich aber auch vorstellen, „dass strategische Partnerschaften mit anderen Unternehmen, auch in der Region, zum Tragen kommen“. Oberstes Ziel sei eine gute, zukunftsfähige Lösung für Mitarbeiter und Vertragsmilchlieferanten. Produktion und Vertrieb von Emmentaler Käse, Schwerpunkt des im Allgäu hergestellten Produktsortiments, würden nicht mehr der strategischen Ausrichtung von Arlas Geschäften in Deutschland und Europa entsprechen.
Bei der Suche nach potenziellen Interessenten stehe das Unternehmen aber nicht unter Zeitdruck, „da wir aktuell sowohl mit der Organisation des Geschäfts, der Qualität unserer im Allgäu hergestellten Produkte als auch mit dem finanziellen Ergebnis durchaus zufrieden sind“, sagt Teubner.
Es finden Gespräche zwischen „Arla Foods“und den Vertretern der Landwirte statt, bestätigt Hubert Rupp, geschäftsführender Vorstandsvorsitzender der „Allgäuer Bergbauernmilch eG“, der die Interessen von 360 Landwirten vertritt. Dass das Großunternehmen die Allgäuer Standorte verkaufen will, hat Rupp nicht überrascht, da sich „Arla Foods“mehr auf große Marken konzentrieren möchte „und regionale Produkte keine große Rolle mehr spielen sollen“.
Die Zusammenarbeit mit dem Molkereikonzern in den vergangenen Jahren sei immer vorbildlich gewesen. „Das Unternehmen hat immer gut gezahlt, und auch der Preis für nächstes Jahr ist schon ausgehandelt“, berichtet Rupp.
Die Landwirte in der Region, die Verträge mit „Arla Foods“haben, bräuchten keine Angst zu haben. „Die Werke werden nicht geschlossen. Es geht ja wahrscheinlich mit einem neuen Partner weiter. Die Gespräche sind zwar schwierig, aber ich bin optimistisch, dass wir eine Lösung finden“, sagt Rupp. Die sei aber nicht kurzfristig zu erwarten.
In gut vier bis sechs Wochen wisse man sicher mehr, sagt Pressesprecher Teubner.