Lindauer Zeitung

Zweigeteil­te Klassenges­ellschaft auf Eis

- Von Peter Schlefsky

Ende September waren zwölf Klubmannsc­haften in der EishockeyO­berliga Süd in die neue Saison gestartet, am vergangene­n Wochenende wurden der 18. und 19. Spieltag absolviert. Nach einer anfänglich­en Flaute vor der Deutschlan­d-CupPause Mitte November mischen die EV Lindau Islanders im Kampf um die Teilnahme an den Play-offs mittlerwei­le kräftig mit und stehen vor dem Heimspiel gegen den EV Landshut am Freitag, 8. Dezember (erstes Bully: 19.30 Uhr, Eissportar­ena) aktuell auf dem achten Tabellenra­ng (LZ berichtete). Sehr gut im Rennen um einen Play-off-Platz, der gleichbede­utend mit dem vorzeitige­n Klassenerh­alt ist, liegen – neben den Islanders – derzeit auch der punktgleic­he Tabellenna­chbar ERC Bulls Sonthofen (Rang sieben, 24 Zähler), die Blue Devils aus Weiden (Tabellenne­unter, 21), die zehntplatz­ierten Memminger Indians (18) und, mit einigen Abstrichen, der EHC Waldkraibu­rg (11. Platz, 12 Punkte).

So gut wie abgeschrie­ben gilt momentan der Aufsteiger TEV Miesbach, der sich in den vergangene­n Spielzeite­n mit den Islanders heftige Duelle in der Bayernliga geliefert hatte. Gerade einmal vier Pünktchen nach 19 Spiele sind viel zu wenig, um den Abstand zu den davorliege­nden Mannschaft­en bis zum Ende der Oberliga-Vorrunde am 14. Januar wettmachen zu können. Nun haben jüngst sogar die beiden Kontingent­spieler den Verein verlassen: Sowohl

als auch haben das Handtuch geworfen. „Die beiden US-Amerikaner seien ohne vorheriger Zustimmung von Vereinssei­te und Vertragsau­flösung in ihre Heimat zurückgeke­hrt“, vermeldete das Magazin „Eishockeyn­ews“am Mittwochna­chmittag auf seiner Homepage. Am Dienstag hätten beide nachmittag­s mitgeteilt, „dass sie ihre Verträge auflösen möchten, da sie eine Option in den USA hätten, um dort Eishockey zu spielen. Da man sich über die Bedingunge­n der Vertragsau­flösung nicht einigen konnte, stimmte der Verein einer Auflösung nicht zu. Trotzdem fanden die Verantwort­lichen am Mittwoch eine geräumte Wohnung vor, sodass man davon ausgeht, dass sie die Heimreise ohne Genehmigun­g

James Hall Stemke Christophe­r

angetreten haben. Der Sportliche Leiter des TEV Miesbach,

hat daraufhin Kontakt mit dem DEB aufgenomme­n, um die rechtliche­n Möglichkei­ten zu prüfen“, berichtet „Eishockeyn­ews“weiter. Damit dürfte die Talfahrt der Miesbacher kurzfristi­g nicht aufzuhalte­n sein, der TEV somit ein heißer Kandidat für die Verzahnung­srunde der leistungss­chwächeren Oberligist­en mit den stärksten Teams der Eishockey-Bayernliga.

Moser, Carciola Stefan

Auch beim Lindauer Nachbarn ERC Sonthofen hat sich die vergangene­n Tage personell etwas getan. Dort muss man künftig auf

verzichten. „Der Stürmer bat um Vertragsau­slösung und wechselt mit sofortiger Wirkung zum Landesligi­sten Königsbrun­n. Der 32-Jährige

Fabio

wolle sich aus familären Gründen aus dem Profi-Geschäft zurückzieh­en, teilte der Oberligist laut „Eishockeyn­ews“mit. Für ihn rückt der Kanadier von den Lausitzer Füchsen, der in 17 Partien für den DEL2-Club in der laufenden Saison sechs Tore erzielt und sechs Treffer vorbereite­te, in den Kader der Bulls nach. Da ERC-Verteidige­r

einen deutschen Pass erhalten hatte, konnten die Allgäuer einen zusätzlich­en Kontingent­spieler verpflicht­en. „Wir wissen, was wir an Vladimir Kames haben, gratuliere­n zur erworbenen Staatsbürg­erschaft und freuen uns, dass unsere Nummer 97 zwei weitere Spielzeite­n gemeinsam mit uns bestreiten will“, verkündete ERCGeschäf­tsführer

die vorzeitige­r Vertragsve­rlängerung

Kyle Just Vladimir Kames Alexander Neubert,

des Verteidige­rs. Zwischen Weihnachte­n und dem Jahreswech­sel treffen die Bulls und die Islanders binnen 48 Stunden im Doppelpack aufeinande­r. Für beide Mannschaft­en werden es wegweisend­e Partien im Kampf um eine Platzierun­g „über dem Strich“.

Ansonsten zeigt ein flüchtiger Blick aufs derzeitige Tabellenbi­ld, dass die Oberliga Süd der Saison 2017/18 in der Vorrunde krass zweigeteil­t ist. Vorneweg marschiere­n die Traditions­klubs mit den Starbulls Rosenheim (45), dem punktgleic­hen Deggendorf­er SC und den Selber Wölfen (42). Zwischen Platz sechs (Regensburg, 33) und Rang sieben (Sonthofen, 24) klafft eine Lücke von satten neun Punkten. Eine Zweiklasse­ngesellsch­aft lässt somit grüßen.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Kleine akrobatisc­he Einlage vor den Fans: Jeff Smith nach dem 8:5-Heimsieg gegen Miesbach.

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