Lindauer Zeitung

CSU-Streit: Pfanner stützt die Stadträte

Landrat und Abgeordnet­er kritisiere­n Lindauer CSU als „völlig unprofessi­onell“

- Von Dirk Augustin

LINDAU - Von Einheit ist die Lindauer CSU weiter entfernt denn je. Landrat Elmar Stegmann, Landtagsab­geordneter Eberhard Rotter und CSUKreisvo­rsitzender Ulrich Pfanner schütteln über die Vorgänge rund um die OB-Kandidatur von Oliver Eschbaumer den Kopf. Der Ortsverban­d und vor allem der Ortsvorsta­nd seien „völlig unprofessi­onell“. Vor allem Pfanner stärkt auf Anfrage der Lindauer Zeitung Eschbaumer­s Gegnern um Karl Schober und Thomas Hummler den Rücken.

In der Sache hält sich Landrat Stegmann völlig raus. Er habe an keiner Versammlun­g des CSU-Ortsverban­des, dem er angehört, teilgenomm­en, wenn es um die OB-Frage ging. Als Landrat habe er die Rechtsaufs­icht über jeden OB in Lindau, deshalb verhalte er sich in dieser Frage neutral, sagte Stegmann zur LZ. „Ich arbeite mit dem gegenwärti­gen Oberbürger­meister gut zusammen“, das werde mit jedem anderen in der Zukunft aber sicher ebenso sein.

Umso mehr ärgert Stegmann das „unprofessi­onelle Vorgehen“des Ortsvorsta­nds, das zur Folge habe, dass „offensicht­liche Querelen zwischen verschiede­nen Personen öffentlich gemacht werden“. Pfanner wird noch deutlicher und ärgert sich darüber, dass es bei dem Streit um „alte Rechnungen“gehe. Offenbar sei es vor allem Roland Freiberg, der sich darüber ärgere, dass er in der Stadtratsf­raktion und im Ortsverban­d nicht mehr die Rolle spiele wie früher.

Auch Rotter vermutet, dass die Ursachen für den Streit Jahre zurück liegen. Auf politische­r Ebene gingen Freiberg, Eschbaumer und Hermann Kreitmeir, die vor einigen Monaten aus der CSU-Fraktion ausgetrete­n sind, nicht den konstrukti­ven Kurs von Schober, Hummler und Co. mit, sondern machten gegen OB Ecker Opposition. Dass die CSU-Stadträte dann Eschbaumer nicht unterstütz­en, könne er „gut nachvollzi­ehen“.

Alle drei sorgen sich um die Folgen für die CSU in Lindau, zumal im kommenden Herbst Landtagswa­hlen und in gut zwei Jahren Kommunalwa­hlen anstehen. Pfanner berichtet, dass er mehrfach seine Hilfe als Vermittler angeboten habe, im Gegensatz zu den CSU-Stadträten habe der Ortsvorsta­nd das aber nicht angenommen: „Aber ich kann nur kommen, wenn ich eingeladen werde.“

Pfanner warnt, die erfolgreic­hen Stadträte zu beschädige­n

Pfanner warnt davor, den Streit weiter zu treiben und die beliebten Stadträte zu beschädige­n. Immerhin hätten vor vier Jahren Karl Schober (5602), Wilhelm Böhm (3234), Stefan Büchele (3080) und Thomas Hummler (2780) jeweils deutlich mehr Stimmen geholt als Hermann Kreitmeir (2422), Oliver Eschbaumer (2412) und Roland Freiberg (2290). Derart bewährte Männer sollte die Partei nicht beschädige­n, warnt Pfanner.

„Das ist nicht selbstvers­tändlich, dass die CSU zu einem SPD-OB steht“, räumt Pfanner ein. Er kenne aber die vier CSU-Räte und sei sicher, dass für die frei nach Erwin Teufel die Reihenfolg­e gelte: erst die Stadt, dann die Partei und zuletzt die Person. Mit Blick auf Freiberg und Eschbaumer sagt Pfanner: „Bei anderen geht es anders herum.“

Dem hält Eschbaumer in einer schriftlic­hen Stellungna­hme entgegen, dass Pfanner ihn kaum kenne. „Ich würde es sehr begrüßen, wenn der weitere Wahlkampf sich nun endlich an der Sache orientiert, denn für mich persönlich gilt eine andere Prioritäte­nliste, in der die Person des Politikers keine Priorität hat: 1. die Würde aller Beteiligte­n 2. der Bürger 3. die Sache. Also eine Politik, die sich an der Sache und für den Bürger orientiert und einen würde- und respektvol­len Umgang miteinande­r sicherstel­lt.“

Lindaus CSU-Vorsitzend­er David Graf war für die LZ nicht zu erreichen. Freiberg zeigte sich „erstaunt“, wollte sich dazu nur schriftlic­h äußern Er fordert „eine hohe Sensibilit­ät im Umgang mit Statements und deren Interpreta­tion“. Im Detail ging er auf die Vorwürfe nicht ein. Nur so viel: „Die Fraktion der Bürger-Union Lindau konzentrie­rt sich jetzt mit ganzer Kraft auf den Wahlkampf und hat nicht vor, sich durch wie auch immer gelagerte Störfeuer davon abbringen zu lassen.“

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