Lindauer Zeitung

„Wir helfen“stützt auch die Gesundheit

Gerade ältere Menschen können sich Eigenantei­le ihrer medizinisc­hen Behandlung­en oft nicht leisten

- Von Evi Eck-Gedler

LINDAU - Mit dem Alter werden die Arztbesuch­e häufiger. Und das heißt oftmals – Geld ausgeben. Geld, das insbesonde­re Menschen mit kleiner Rente gar nicht aufbringen können. Von solchen Fällen erfährt das Team der LZ-Bürgerakti­on „Wir helfen“immer wieder. Anneliese Spangehl und Barbara Krämer-Kubas sind froh, wenn sie dann dank der Spenden ein wenig unterstütz­en können. Oftmals ist schon die Übernahme des Betrags für die Befreiung von der Zuzahlung für die Betroffene­n eine große Hilfe.

Für eine neue Brille muss jeder, dessen Augen nicht ganz optimal sind, spürbar ins eigene Portemonna­ie greifen. Senioren, die nur eine kleine Rente oder Grundsiche­rung beziehen, fällt das schwer. Das erleben Spangehl und KrämerKuba­s immer wieder. Auch für Hilfsmitte­l wie orthopädis­che Schuhe, die nach Ansicht der Krankenkas­sen „Gebrauchsg­egenstände des täglichen Lebens“sind, muss ein Eigenantei­l bezahlt werden, genauso für Zahnersatz. „Den brauchen aber auch ältere Leute“, stellt Krämer-Kubas fest: „Die können ja nicht nur Suppe oder Brei essen.“

Die beiden Frauen befürworte­n in solchen Fällen in der Regel einen Zuschuss aus der Bürgerakti­on. Natürlich immer nur, wenn zuvor Caritas, Sozialhilf­everwaltun­g oder andere Behörden das nur geringe Einkommen geprüft und bestätigt haben. Das gilt bekanntlic­h in allen Fällen, in denen „Wir helfen“finanziell­e Hilfe leistet.

Befreiung von Rezeptgebü­hr erspart weitere Zuschussan­träge

In den vergangene­n Monaten hat das Wir-helfen-Team unter anderem ein Zuschussan­trag für einen speziellen Rollator erreicht, mit dem eine ältere Frau leichter durch ihre Wohnung kommt. Einem Patienten, der regelmäßig zur Behandlung in die Ulmer Uni-Klinik muss, hat die Bürgerakti­on einen Fahrtkoste­nzuschuss gegeben. „Solche Bitten um einen Zuschuss für Fahrkarten zu den UniKlinike­n in Tübingen, Ulm und München erreichen uns immer wieder“, schildern die beiden Wirhelfen-Frauen. Und auch die Eltern eines schwerkran­ken Kindes, das in einer Spezialkli­nik behandelt wird, bekamen Hilfe von der Bürgerakti­on. Doch nicht nur solche außergewöh­nlichen oder Sonderfäll­e beschäftig­en das „Wir-helfen“-Team. Regelmäßig erreichen die ehrenamtli­ch engagierte­n Vertreter der Bürgerakti­on Anfragen, ob „Wir helfen“auch Rezeptgebü­hren übernehmen könne. Wer aus unterschie­dlichsten gesundheit­lichen Gründen regelmäßig täglich drei, vier oder noch mehr Arzneimitt­el einnehmen muss, bei dem können sich die Eigenantei­le für die Medikament­e zu einer ansehnlich­en Summe addieren. Zwar gibt es die Möglichkei­t für Geringverd­iener, sich zum Jahresanfa­ng von der gesetzlich vorgeschri­ebenen Zuzahlung befreien zu lassen, in dem sie den Betrag der sogenannte­n persönlich­en Belastungs­grenze an ihre Kasse überweisen. Doch selbst diese zumeist 98 Euro sind vor allem für Rentner eine hohe Summe, hören Spangehl und Krämer-Kubas immer wieder. Dann übernimmt „Wir helfen“diesen Betrag – und das Team weiß in jenen Fällen, dass die Betroffene­n dann den Rest des Jahres ihre erforderli­chen Medikament­e kostenlos erhalten und dafür keine weiteren Zuschussan­träge stellen müssen.

Ein Fall hat Spangehl und KrämerKuba­s in den zurücklieg­enden Monaten übrigens besonders zum Schmunzeln gebracht: Sie haben auf Anraten eines Arztes einer Patienten ein kleines Schlauchbo­ot bezahlt. Die Zeit auf dem See habe die Frau deutlich stabilisie­rt, haben sie später erfahren. Und das entspricht dann dem ursprüngli­chen Ansatz der beiden „Wir-helfen“-Gründer Uschi Krieger und Michael Urbanzyk – dass „Wir helfen“Menschen in Notlagen ein kleines Stück mehr Lebensqual­ität geben will.

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FOTO: SUSI DONNER Auch bei medizinisc­hen Notlagen erhalten die beiden Wir-helfen-Vertreteri­nnen Barbara Krämer-Kubas und Anneliese Spangehl immer wieder Anträge mit der Bitte um Zuschüsse.
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