Lindauer Zeitung

„Es tut mir selbst gut“

Das Rote Kreuz zeichnet regelmäßig­e Blutspende­r aus

- Von Olaf Winkler

KREIS LINDAU - 18 Jahre alt war der aus Maierhöfen stammende Josef Siegel, als er seine Mutter zum Blutspende­n nach Röthenbach fuhr. Dort animierten ihn die Helfer des Roten Kreuzes, selbst auch zu spenden. Das ist mittlerwei­le 38 Jahre her. Siegel wohnt inzwischen im benachbart­en Großholzle­ute (Stadt Isny) und hat stolze 150 Mal Blut gespendet. Er war damit bei der Blutspende­rehrung in Gestratz der Spitzenrei­ter. Aber weitere 80 Personen aus dem Landkreis eifern ihm besonders intensiv nach – und wurden für 50, 60, 100 und 125 Blutspende­n geehrt.

Eines hat Josef Siegel bald gespürt: „Nach dem Blutspende­n geht es mir selbst gut.“Die Blutverjün­gung wirke sich positiv auf sein körperlich­es Befinden aus. Da er mit „B negativ“zudem über eine seltene Blutgruppe verfüge, sei das regelmäßig­e Spenden für ihn eine Selbstvers­tändlichke­it. Zumal er bei den regelmäßig­en Terminen in Maierhöfen oder Röthenbach auch viele Bekannte treffe: „Das ist immer ein Plausch.“Als Motorradfa­hrer weiß der 56-Jährige, wie schnell nach einem Unfall eine Blutkonser­ve notwendig sein kann. Und auch seine Mutter habe im Laufe ihres Lebens viele Blutspende­n gebraucht.

Anderen Menschen zu helfen, das ist auch für Anton Schneider aus Heimenkirc­h eine wesentlich­e Motivation, Blut zu spenden. 125 Mal hat er es bereits getan. Der 66-jährige Landwirt hatte anfangs Angst vor Spritzen: „Aber die habe ich bald verloren.“Auch er hat festgestel­lt, dass es ihm nach jeder Blutspende gut geht. Aussetzen musste er einige Male aufgrund von Operatione­n. Ansonsten aber nutzt er die Möglichkei­t, bis zu sechsmal jährlich zu spenden. Das ist bei Männern möglich. Frauen können viermal jährlich ihr Blut abgeben. Abgenommen wird jeweils ein knapper halber Liter.

Siegel und Schneider wollen auch weiterhin spenden. Bis zum Alter von 72 Jahren ist das möglich. Und es ist notwendige­r denn je, wie der Kreisvorsi­tzende des Bayerische­n Roten Kreuzes, Franz-Peter Seidl, bei der Ehrung erklärte. Denn täglich werden allein in Bayern 2000 Blutkonser­ven benötigt, deutschlan­dweit sind es sogar 15 000. Sie kommen bei Unfällen zum Einsatz – noch häufiger auch bei Krebs-, Herz- und Magen-/Darm-Erkrankung­en. Da sich Blut nicht künstlich herstellen lasse, seien Blutspende­n unabdingba­r. Im Landkreis sei die Bereitscha­ft dafür unverminde­rt groß. 3539 Blutspende­r gab es 2017, darunter 267 Erstspende­r. 39 Blutspende­termine richtete das Rote Kreuz heuer aus.

Der stellvertr­etende Landrat Johann Zeh lobte die ehrenamtli­chen Helfer für ihr Engagement. Sein Dank galt vor allem aber den Spendern: „Ihr Tun verdient Respekt.“

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FOTO: OLAF WINKLER Rund die Hälfte der eingeladen­en 80 Blutspende­r kam zur Ehrung in die Gestratzer Argenhalle.

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