Allgäuer Manager von Weltformat
Helmut Maucher, ehemaliger Nestlé-Konzern-Chef, wird 90 Jahre alt
ISNY/BAD HOMBURG - Er ist zweifellos einer der international bedeutendsten Manager, die das Allgäu je hervorgebracht hat. Der aus Eisenharz bei Isny stammende Helmut Maucher, langjähriger oberster Chef und heutiger Ehrenpräsident des schweizerischen Nestlé-Konzerns, feiert am Samstag, 9. Dezember, in bemerkenswert guter körperlicher und geistiger Verfassung seinen 90. Geburtstag.
In einem so hohen Alter liegt die aktive Zeit des Jubilars naturgemäß schon eine ganze Weile zurück – aber nicht so lange, wie man es vermuten könnte. Bis zu seinem 72. Lebensjahr war Maucher Präsident des Verwaltungsrats der Nestlé AG und bis zu seinem 70. zugleich auch Delegierter dieses Gremiums, also nach deutschem Verständnis der operative Geschäftsführer. Der Allgäuer war der erste Ausländer in diesen Toppositionen des größten Nahrungsmittelherstellers der Welt.
Maucher, Sohn eines Molkereimeisters in Eisenharz, hat sein komplettes Berufsleben bei Nestlé verbracht. Nach seinem Studium der Betriebswirtschaftslehre bekleidete er ab Mitte der 1960er-Jahre verschiedene Management-Positionen bei Nestlé in Frankfurt. Ab 1975 war er Generaldirektor der deutschen Nestlé-Gruppe, ehe 1980 die Berufung in die Konzernzentrale in Vevey am Genfer See erfolgte.Unter der Leitung Mauchers wurde die Internationalisierung von Nestlé massiv vorangetrieben. Als er sich aus dem aktiven Geschäft zurückzog, zählte das Unternehmen mehr als 230 000 Mitarbeiter in gut 400 Fabriken rund um den Globus. Der Umsatz hatte sich seiner Ära als Konzernchef auf gut 60 Milliarden Franken (nach heutigem Wert etwa 55 Milliarden Euro) verdoppelt.
Maucher genoss nicht nur in seinem Haus, sondern auch bei seinen Managerkollegen in anderen Unternehmen hohes Ansehen, was sich beispielsweise darin ausdrückte, dass er zum Präsidenten der Internationalen Handelskammer in Paris und Leiter des European Round Table, einer Vereinigung von rund 50 Spitzenmanagern, gewählt wurde.
Er war aber auch bei Politikern in aller Welt ein geschätzter Gesprächspartner. Maucher sagte einmal, dass er bei manchen Staatspräsidenten schneller einen Termin bekommen hatte als ein deutscher Minister.
Seinen Hauptwohnsitz hat Maucher seit vielen Jahren in Bad Homburg im Taunus (Hessen). Aber bis heute hält er eine enge und spendable Verbindung zum Allgäu. Von einer eigenen Stiftung Mauchers profitiert nicht zuletzt seine Heimatgemeinde, die ihren prominenten Sohn 1997 zum Ehrenbürger ernannt hatte.
Schon vor über zwei Jahrzehnten hat sich Maucher zusammen mit seiner aus Wangen stammenden Frau Mathilde auch ein Domizil im Allgäu geschaffen. Es ist ein Apartment im Berghotel „Jägerhof“bei Isny, in dem sich das Ehepaar immer noch jeden Monat für mehrere Tage aufhält.