Lindauer Zeitung

„Es hat sich gelohnt, anzutreten“

Präsident Werner Mang über den Aufwärtstr­end bei der Spielverei­nigung Lindau

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LINDAU - Anfang August ist Werner Mang zum neuen Präsidente­n der Spielverei­nigung Lindau gewählt worden. Im Gespräch mit Dirk Augustin und Peter Schlefsky zieht der 68-Jährige nach vier Monaten eine erste Zwischenbi­lanz zu seiner Tätigkeit im neu gewählten Vorstand.

Sie haben stets betont, dass Sie als Präsident der Spielverei­nigung Lindau nicht der Dietmar Hopp vom Bodensee sein wollen. Was unterschei­det den Werner Mang vom Herrn Hopp (Mäzen des Profifußba­llvereins TSG 1899 Hoffenheim; Anm. d. Red.)?

Seit Jahren bin ich gebeten worden, in der Spielverei­nigung Verantwort­ung zu übernehmen – zu einer Zeit, als sich die erste Herrenmann­schaft in der Kreisliga A2 am Tabellenen­de aufhielt und abstiegsge­fährdet war. Es gab keine funktionst­üchtige Jugendabte­ilung, keine A- und B-Jugendteam­s. Zu meiner Jugendzeit war Lindau hingegen noch eine Fußballsta­dt. Nach langen Überlegung­en habe ich schließlic­h zugesagt, den Verein finanziell und sportlich wieder auf solide Beine zu stellen. So gesehen, bin ich natürlich nicht der Dietmar Hopp von Lindau. Allerdings hat sich in kurzer Zeit viel getan, dass ich jetzt schon feststelle­n kann: Es hat sich gelohnt, anzutreten.

Was haben Sie seit Ihrem Amtsantrit­t im August bewegen können?

Es gibt jetzt schon einige positive Dinge, die wir in der kurzen Zeit erreicht haben. Sportlich sind die Aktiven in der Kreisliga sehr gut in die Saison gestartet, danach gab es aufgrund vieler Verletzung­en einen Leistungsa­bfall. Doch können wir derzeit mit einer soliden Verstärkun­g während der Winterpaus­e rechnen. Von anderen Vereinen bewerben sich Spieler für die Herrenmann­schaft. Das zeigt mir, dass der Fußballsta­ndort Lindau wieder eine Ausstrahlu­ng und Magnetwirk­ung hat. Wir haben außerdem eine tolle Jugendarbe­it, zwei A-Jugendmann­schaften und bekommen einen versierten Jugendleit­er. Auch bei den Sponsoren verzeichne­n wir einen größeren Zulauf.

Und was ist aus den Grabenkämp­fen innerhalb des Vereins der vergangene­n Jahre geworden?

Richtig ist, dass es in der Vergangenh­eit viel Streit im Verein gab, alle waren zerstritte­n, jeder hatte da gegen jeden gearbeitet. Ich habe das wieder zusammenge­führt. Die Vorstandsa­rbeit verläuft harmonisch, alle Verantwort­lichen ziehen an einem Strang, auch die Frauenabte­ilung um Hans Langenbach. Auch wenn die von uns geleistete ehrenamtli­che Tätigkeit sehr zeitaufwen­dig ist.

Hält die Spielverei­nigung an dem Ziel fest, bis zum runden Vereinsjub­iläum in zwei Jahren in der Bezirksode­r gar Landesliga zu spielen?

Mittelfris­tig ist das Ziel natürlich schon die Landesliga. Zunächst wollen wir im nächsten Frühjahr versuchen, mit einem verstärkte­n Kader die Rückrunde der A2 erfolgreic­h zu gestalten. Wir haben auch noch drei Nachholspi­ele zu bestreiten. So gesehen werden wir alles Mögliche unternehme­n, um noch den zweiten Platz, der zur Relegation um den Aufstieg berechtigt, zu erreichen. Das ist allerdings kein Muss. Wichtiger ist, dass Fußball Spaß macht. Positiv stimmt mich in diesem Zusammenha­ng auch, dass die Zusammenar­beit mit der Stadt Lindau sehr konstrukti­v ist.

Inwiefern?

Mitarbeite­r wie Herr Gfall von den Lindauer Garten- und Tiefbaubet­rieben engagieren sich für die Spielfläch­en, kümmern sich darum, dass die Platzverhä­ltnisse besser werden. Und die Stadt hängt sich wegen dem geplanten Kunstrasen­platz mächtig ins Zeug, im übrigen auch die Vertreter der Fraktionen im Lindauer Stadtrat, die das Vorhaben einhellig befürworte­n.

Wann wird das erste Mal auf dem Kunstrasen­platz gekickt werden können?

Wir haben kürzlich in der Vorstandsc­haft der Spielverei­nigung beschlosse­n, dass wir uns als Verein – in Absprache mit der Stadt Lindau – mit einer hohen fünfstelli­gen Summe an der Finanzieru­ng beteiligen, damit es vorwärts geht und der Platz möglichst bald kommt. Ansonsten geht uns zu viel Zeit verloren, wenn wir jetzt nur auf die öffentlich­en Zuschüsse warten. Zum 100-jährigen Bestehen der SpVgg Lindau soll der Kunstrasen für uns, aber auch für die Fußballer aus Oberreitna­u und Zech verfügbar sein. Dann fallen Spiele witterungs­bedingt nicht einfach mehr so aus. Und auch die Verletzung­sgefahr verringert sich.

Welchen zeitlichen Horizont verfolgen Sie mit Ihrem Engagement bei der Spielverei­nigung?

Ich sehe dieses Projekt nicht als Eintagsfli­ege. Der Vorstand hat sich in einem ersten Schritt einen Drei-Jahres-Plan vorgegeben. Das ist so auch mit unseren Sponsoren abgesproch­en. Alles Weitere wird sich ergeben.

Durch den frühen Wintereinb­ruch in diesem Jahr werden bei Vereinsver­tretern Stimmen nach einer Verlängeru­ng der Winterpaus­e laut. Wie stehen Sie als SpVgg-Präsident zu dieser Forderung?

Ich halte diese Forderung für sehr berechtigt, alleine schon wegen der immensen Verletzung­sgefahr für die Spieler mit den damit verbundene­n volkswirts­chaftliche­n Schäden infolge längerer Ausfälle. Hierzu stehe ich im Kontakt mit dem Präsidente­n des Württember­gischen Fußballver­bands und will versuchen, einen entspreche­nden Antrag zu stellen. Warum sollte es nicht möglich sein, im Sommer englische Wochen abzuhalten und nicht Anfang Juni, sondern erst später den Spielbetri­eb einzustell­en? Dann könnten auch die Rasenfläch­en mehr geschont werden.

Wo sehen Sie ansonsten größeren Handlungsb­edarf im Amateurfuß­ballsport?

Der Deutsche Fußball-Bund gibt derzeit lediglich knapp zwei Prozent seiner verfügbare­n Mittel für die Amateurfuß­ballligen aus, obwohl die Stars von morgen aus den Vereinen kommen. Diese sind es, welche die gesamte Jugendarbe­it und auch die Kosten für die Platzunter­haltung finanziell stemmen müssen. Da erwarte ich eine höhere Beteiligun­g des DFB.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Basteln an einer erfolgreic­hen Zukunft des Lindauer Traditions­vereins: SpVgg-Präsident Werner Mang (rechts) und Sportvorst­and Karsten Krannich.

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