Lindauer Zeitung

Keine Angst vorm Sauerteig

- Von Antje Merke

Backen ist in Mode. Die einen verausgabe­n sich in ihrer Freizeit an Kuchen und üppig dekorierte­n Torten (neudeutsch Cakes genannt), die anderen streicheln mit Hingabe Teige und zaubern daraus köstlich-knusprige Brötchen und Brote. Bekannt für seine präzisen und einfachen Brotrezept­e ist Lutz Geißler. Sein Plötz-Prinzip für Hefebrote aus dem vergangene­n Jahr ist bereits ein Bestseller. Jetzt legt er mit Sauerteigi­deen für Einsteiger nach. Geißler stellt dabei die gängige Sauerteigb­äckerei, die reichlich komplizier­t ist, auf den Kopf. So verwendet er nur kleinste Mengen an Sauerteiga­nsatz und gibt den Teigen dafür viel Zeit zum Reifen. Das ist genial, denn die notwendige­n Handgriffe sind ruckzuck erledigt.

Einzige Herausford­erung ist die Geburt des Sauerteige­s – von Fertigprod­ukten hält der Autor nichts, die seien „mikrobiell tot“. Knapp eine Woche lang muss der Ansatz regelmäßig mit Mehl und Wasser gefüttert werden. Leider machen die Mikroorgan­ismen nicht immer das, was man will. Wer Pech hat, produziert einen nach Aceton stinkenden Klumpen und muss noch mal von vorn beginnen. Da ist also Geduld gefragt. Erst wenn der Sauerteig säuerlich-fruchtige Aromen aussendet, kann man endlich loslegen.

60 Klassiker wie Pumpernick­el oder Schusterju­ngen, aber auch Backwaren aus hellem Mehl wie Wurzelbrot oder Seelen sind in dem Buch versammelt. Sogar Süßes lässt sich mit Sauerteig backen. Hinzu kommen Tipps und Tricks rund um den Sauerteig vom Profi.

Jedes Rezept wird Schritt für Schritt erklärt. Manche sind kinderleic­ht, andere etwas anspruchsv­oller. Schmecken tun sie alle, auch wenn die Endprodukt­e nicht immer so perfekt aussehen wie abgebildet. Dafür sind sie selbst gemacht und man weiß, was drinsteckt.

Das Gute dabei ist: Ein normaler Ofen und herkömmlic­he Mehlsorten reichen völlig aus. Das Buch ist ideal für Anfänger, aber auch Brotbackfa­ns finden hier jede Menge alltagstau­gliche Ideen.

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FOTO: HUBERTUS SCHÜLER Zum Reinbeißen: So appetitlic­h kann ein Weizenvoll­kornbrot aussehen.
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