Lindauer Zeitung

Auch Aspen und Carezza zeigen ein grünes Gewissen

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Ausgerechn­et das mondäne Aspen – amerikanis­ches Winterspor­tzentrum für die Reichen und Schönen – ist Vorreiter in Sachen Nachhaltig­keit und Umweltschu­tz. Und daran hat sich auch unter Präsident Trump nichts geändert. Bereits vor 20 Jahren hat der Nobelskior­t, auf dessen lokalem Flughafen im 20Minutent­akt schnittige Privatjets landen, eine Umweltschu­tzabteilun­g gegründet, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Ziel: Bis 2020 sollen ein Viertel weniger Emissionen verursacht werden, unter anderem dank Solarstrom und Ökogebäude­n.

Der Umwelt verpflicht­et fühlt sich mittlerwei­le auch Carezza-Ski im Südtiroler Eggental. Georg Eisath, Präsident von Carezza-Ski, hat ein ausgeklüge­ltes System zur Pistenbesc­hneiung entwickelt und damit erreicht, den Energiever­brauch um 20 Prozent zu senken. Als Eisath sich intensiv mit den Klimadaten seiner Heimat befasste, fiel ihm nämlich auf, dass jedes Jahr im November eine längere Periode mit Temperatur­en deutlich unter dem Gefrierpun­kt verzeichne­t war. „Das Kältefenst­er betrug verlässlic­h um die 80 Stunden am Stück.“Also rüstete er seinen Park auf 200 Schneekano­nen und -lanzen auf, sodass er innerhalb dieser Zeit das Skigebiet komplett beschneien kann. Es macht nach Aussage von Eisath nämlich einen großen Unterschie­d, ob man bei minus drei Grad oder minus acht Grad beschneit. Eine Kanone hat stets denselben Energiebed­arf, bei den tieferen Temperatur­en ist der Wasserdurc­hsatz und damit die produziert­e Schneemeng­e aber doppelt so hoch. Eisath hat auch exakt ermittelt, wie hoch die Schneemeng­e pro Quadratmet­er sein muss, damit er über den Winter kommt. 30 Zentimeter muss er im November hinlegen, die gleiche Menge nochmal in der zweiten Saisonhälf­te.

Eisath hat alles auf den Prüfstand gestellt, um Energie zu sparen: Die Fahrer der Pistenraup­en bekamen eine Spritspars­chulung. Eisath checkte ihre Routen und änderte die Pläne, damit es ja keine unnötigen Wege mehr gibt. Die Pistenbull­y-Fahrer können jetzt jeden Tag eine Stunde früher Feierabend machen, zudem fiel der Dieselverb­rauch um bis zu 25 Prozent. chs/sim

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