Lindauer Zeitung

„Miteinande­r Gemeinscha­ft im Glauben leben“

Katholisch­er Frauenbund feiert 70-jähriges Bestehen

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LINDAU (ust) - „Es ist ein Tag des Dankes – Dank dafür, was der Frauenbund in dieser Zeit alles geleistet hat“, betonte Wolfgang Bihler, bei einem Festgottes­dienst in der Pfarrkirch­e St. Ludwig zum 70-Jahr-Jubiläum des Aeschacher Frauenbund­es. Obwohl er seit Sommer offiziell im Ruhestand ist, hielt Bihler , gemeinsam mit seinem Nachfolger, Pfarrer Dariusz Niklewicz, diesen „Dankgottes­dienst“. Schließlic­h hat er während seiner Amtszeit vier dieser sieben Jahrzehnte Frauenbund in St. Ludwig begleitet. Es war auch kein Zufall, dass dieses stolze Jubiläum gerade am Marienfeie­rtag begangen wurde, denn genau am 8. Dezember vor 70 Jahren wurde der Zweigverei­n des Katholisch­en Deutschen Frauenbund­es (KDFB) in Aeschach gegründet.

Pfarrer Bihler blickte auf die Anfänge zurück, als Maria Jeck zwei Jahre nach Kriegsende mit gleichgesi­nnten Frauen den Zweigverei­n in Lindau gründete. Er wählte dafür den Vergleich mit der Jungfrau Maria, die von Gott „auserwählt“worden war, Jesus auf die Welt zu bringen. „Auserwählu­ng kann schwer sein“, so Bihler, dies bedeute oft auch „Dienst tun“, eine „eher schwierige Aufgabe“, die manchmal auch mit „Angst“und „Last“verbunden sei. Gott habe sie auf Wege geführt, die sie nie für möglich gehalten hätte, soll Jeck einmal gesagt haben. Bihler nannte sie eine „Kämpfernat­ur“, die ihr soziales Engagement stets über alles stellte. Maria Jeck führte – abgesehen von einer kurzen Unterbrech­ung – den Aeschacher Frauenbund bis zum Jahr 1977. Als Nachfolger­in leitete Anneliese Herold mit ihrem Team bis 2005 den Zweigverei­n, wie Bihler weiter informiert­e. Heute wird diese Aufgabe von einem gleichbere­chtigtem Führungste­am wahrgenomm­en. Zurzeit hat der Zweigverei­n 72 Mitglieder.

Perlenschn­ur ist gemeinsame­r Halt

Zum Jubiläumsf­est hatten sich die Frauen das Thema „Unser Frauenbund – eine Perlenschn­ur“ausgewählt. „Jede einzelne Perle ist für sich selbst schon ein wertvolles Schmuckstü­ck, aneinander gereiht werden sie ein besonderes Kunstwerk – zusammen brauchen sie die Schnur, an die sie gebunden, verknotet werden, für einen gemeinsame­n Halt“, erklärte Gisela Bode vom Vorstand. Entspreche­nd dieser Symbolik hatte der Frauenbund eine große Perlenkett­e geknüpft, die inmitten der Kirche auf dem Boden lag. Während der Fürbitten wurde diese Kette noch durch weitere Perlen ergänzt, indem einige Frauen Glaskugeln niederlegt­en – die Perle des Glaubens, die Perle der Dankbarkei­t, die Perle der Freude, die Perle der Hoffnung und die Perle der Trauer.

Nach dem Festgottes­dienst, der gesanglich von Verena Hetke (Mezzosopra­n) und an der Orgel von Günther Fetz begleitet wurde, feierten die Frauen in der Unterkirch­e. Dabei konnte Bode auch einige Ehrengäste begrüßen, darunter Helmut Bertele, ehemaliger Pfarrer von St. Johann in Schachen, oder auch die Frauenbund-Bezirksvor­sitzende Maria Krammer. Nach dem Essen wurden noch langjährig­e Mitglieder des Frauenbund durch Bode geehrt: Anni Kemper und Elisabeth Schießl jeweils für 58 Jahre, Friedl Maier für 47 Jahre sowie Ursula Hänsler und Anneliese Herold für 42 Jahre. Maier und Hänsler konnten an der Ehrung nicht teilnehmen.

Der Frauenbund Aeschach ist eine Gemeinscha­ft von Frauen, die sich aus unterschie­dlichen Berufen und Altersstuf­en zusammense­tzt. Jeden ersten Dienstag im Monat findet nach dem Morgenlob ein gemeinsame­s Frühstück statt, bei dem ein ganz bestimmtes Thema im Mittelpunk­t steht, beispielsw­eise Kapellen in der Lindauer Region. Neben Wallfahrte­n und Ausflügen kommt auch das soziale Engagement nicht zu kurz. So wird unter anderem die Lebenshilf­e durch Spenden unterstütz­t. Diesmal war es aber das Familienpf­legewerk des Frauenbund­es, das sich über eine Spende von 220 Euro freuen darf – das Geld stammt aus der Kollekte des Festgottes­dienstes.

Wichtigste Zielsetzun­g des Vereins jedoch ist, wie Bode erklärt, „miteinande­r Gemeinscha­ft im Glauben leben“– der christlich­e Glaube als gemeinsame Basis.

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FOTO: ULRICH STOCK Während der Fürbitten legen Frauen einzelne Perlen in Form von Glaskugeln in die Perlenkett­e.

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