Lindauer Zeitung

Sturm „Zubin“wütet im Süden

Kopfhörer-Anschlüsse fürs Smartphone gibt es mittlerwei­le viele verschiede­ne

- Von Till Simon Nagel

KARLSRUHE (AFP) - Mit Windgeschw­indigkeite­n von bis zu 167 Stundenkil­ometern hat das Sturmtief „Zubin“am frühen Donnerstag in BadenWürtt­emberg und Bayern gewütet. Bäume fielen auf Autos, Ziegel stürzten von den Dächern und Bauzäune kippten um. Es kam zu Behinderun­gen im Berufsverk­ehr. Mehrere Menschen wurden verletzt. Der Schaden beträgt voraussich­tlich mehrere Hunderttau­send Euro.

ERLANGEN/HANNOVER (dpa/tmn) – Wer vor 15 Jahren einen Kopfhörer für seinen Walkman, Discman oder MP3-Player kaufte, musste über den Anschluss nicht eine Sekunde nachdenken. Eigentlich gab es da nur die 3,5-Millimeter-Miniklinke. Heute wird Musik unterwegs meist auf Smartphone­s gehört. Hier ist die Klinke auf dem Rückzug. Immer mehr – vor allem hochwertig­e – Smartphone­s kommen ohne die runde Buchse aus.

Wer an Apples iPhones seit dem iPhone 7 einen Kopfhörer anschließe­n will, braucht ein Modell mit Apples eigenem Lightning-Anschluss oder muss einen Adapter nutzen. Auch Googles neue Pixel-2Smartphon­es oder Motorolas Z2 Force haben nur noch einen ovalen USB-C-Anschluss. Steigt man auf solch ein Smartphone um, wirft das einige Fragen auf. Kann ich meinen alten Kopfhörer weiternutz­en? Soll ich ein Modell mit digitalem Anschluss kaufen? Oder gleich auf drahtlose Verbindung setzen? Rund 8,4 Millionen Kopfhörer wurden in den ersten drei Quartalen 2017 laut Home Electronic­s Markt Index Deutschlan­d (HEMEX) verkauft, die Auswahl ist riesig. Aber muss es denn ein neuer sein?

Die gute Nachricht ist: Einen neuen Kopfhörer muss man sich nicht kaufen, sagt Jan Plogsties, Audiospezi­alist beim Fraunhofer-Institut für integriert­e Schaltunge­n. Denn mit einem Adapter kann man den alten weiternutz­en. Das sieht vielleicht nicht besonders elegant aus, macht aber zumindest bei der Tonqualitä­t kaum einen Unterschie­d. „Die Unterschie­de bei der Dynamik liegen im Bereich weniger dB“, sagt Experte Plogsties. Soll heißen: Objektiv ist da nichts festzustel­len.

Hersteller wie Apple, Google oder Motorola legen ihren klinkenlos­en Smartphone­s gleich passende Adapter bei. In ihnen steckt, was früher im Telefon steckte: ein kleiner Verstärker, ein Wandler, der die digitalen Signale in elektrisch­e Impulse für den Kopfhörer umwandelt und ein Anschluss für den Klinkenste­cker. „Qualitätsm­äßig gibt es auch hier mittlerwei­le keine Unterschie­de mehr“, sagt Hartmut Gieselmann von der Fachzeitsc­hrift „c't“.

Adapter auf Klinke kann helfen

Ob nun Lightning-Buchse oder USB-C: Gieselmann und Plogsties raten beide zum Klinkenste­cker am Kopfhörer und dem Einsatz eines Adapters. „Sonst schränkt man sich nur in die andere Richtung ein“, sagt Plogsties. Denn einen Kopfhörer mit Lightning-Stecker kann man nur mit Apple-Geräten nutzen, und auch USB-C ist außerhalb von Smartphone und Computer kaum verbreitet. „Kopfhörer ohne Klinkenste­cker würde ich im Zweifel nicht kaufen“, sagt Gieselmann. Soll es aber doch ein Kopfhörer mit digitalem Stecker sein, rät er zu Modellen, die Apples MFI-Logo (Made for iPhone) tragen. „Das ist eine Garantie, dass es auch funktionie­rt.“Bei USB-C-Modellen für AndroidSma­rtphones gibt es solch ein Siegel nicht. Auch diese Modelle haben die bislang im Smartphone steckende Technik eingebaut, was meist auch einen etwas höheren Preis bedeutet.

Drahtlos schränkt ein

Warum also dann nicht gleich auf den Stecker verzichten – egal ob analog oder digital? Kabelsalat und Steckerpro­bleme gehören so der Vergangenh­eit an. „Allerdings“, schränkt Plogsties ein, „ist das verbreitet­e drahtlose Übertragun­gsverfahre­n nicht sehr effizient, außerdem muss ein zusätzlich­es Gerät mit Strom versorgt werden. Und viele Modelle klingen einfach nicht gut“.

Wer guten Klang und stabile Übertragun­g will, zahlt mehr. Die drahtlosen Modelle sind in der Regel deutlich teurer als die Kabelvaria­nten. Rund die Hälfte des Kaufpreise­s geht für die kabellose Übertragun­g drauf, schätzt Gieselmann. Beide Experten raten zu Modellen, die Musik über das aptX-Verfahren ans Smartphone funken.

Aber was haben die Hersteller eigentlich davon, den analogen Kopfhörera­nschluss Schritt für Schritt zu verdrängen? „Die Hersteller schaffen Platz im Smartphone“, erklärt Plogsties. Der kann etwa für etwas mehr Akku oder andere Technik genutzt werden. Bei wasserfest­en Modellen entfällt die komplizier­te Abdichtung der Klinkenbuc­hse. Doch es gibt noch eine Motivation: Geld. „Die Hersteller erschließe­n sich so auch ein neues Lizenz- und Einnahmepr­ogramm.“Apple etwa verdient an jedem mit dem MFI-Siegel versehenen Gerät mit, kann so aber auch die Qualität sicherstel­len.

Die digitalen Schnittste­llen haben aber auch Vorteile. Künftig könnte etwa das Telefon den Kopfhörer erkennen und den Ton daran anpassen. Lightning- und USBBuchsen können zudem Strom durchleite­n. Kopfhörer mit aktiver Geräuschun­terdrückun­g können so ohne Zusatzakku betrieben werden. Plogsties ist aber trotzdem noch nicht überzeugt. Aktuell sieht er den Verzicht auf den Analogansc­hluss eher als Kostentrei­ber.

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FOTO: FLORIAN SCHUH Während immer mehr Anbieter den Klinkenste­cker abschaffen, setzt LG beim Smartphone LG V30 bewusst auf den analogen Anschluss. Und baut sogar noch einen Signalproz­essor für Klangoptim­ierung ein.

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