Lindauer Zeitung

„Da schlummern Millionen“

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Zum Bericht „OB Ecker verteidigt Anhebung der Gewerbeste­uer“; LZ vom 13. Dezember:

Wenn Herr Dr. Ecker die Erhöhung der Gewerbeste­uer gegen die Kritik der IHK-Schwaben verteidigt, sieht er darin in der gegenwärti­gen Situation das kleinere Übel und wohl auch den leichteren Weg. Die Grundsteue­r kann nicht schon wieder erhöht werden. An die Einführung der längst überfällig­en Straßenrei­nigungsgeb­ühr traut er sich immer noch nicht heran. Auch von dort bläst frontaler Gegenwind.

Immer noch besteht auch die Gefahr, dass die Straßenaus­baubeiträg­e abgeschaff­t werden oder zumindest in laufende Zahlungen umgewandel­t werden. Dafür gibt es immer mehr Befürworte­r. Dies würde temporäre Einnahmeve­rluste bedeuten. Die Zahlungen kämen nur noch kleckerwei­se.

Was bleibt, wäre einen Schatz zu heben, der im Lindauer Bauamt verborgen ist und seit Ende der 1970er Jahre dahinschlu­mmert. 2014 gab es dazu auch in der Öffentlich­keit heftige Diskussion­en. Im Mittelpunk­t stand dabei der ehemalige OB Jürgen Müller. Es geht dabei um riesige Beträge nicht erhobener Erschließu­ngsbeiträg­e vom Ende der 70er bis Ende der 90er Jahre.

In der LZ vom 20.5.14 äußerten sich dazu zwölf Stadträte, allesamt entrüstet. Herr Schober nennt die Sache unglaublic­h und ungeheuerl­ich. Dr. Birk einen Skandal. Herr Brombeiß „Das hat die Verwaltung wieder in Ordnung zu bringen“. Herr Hotz: „Das ist sehr betrüblich für die Stadt.“Dr.Zipse: „Ich bin erschrocke­n.“Herr Jöckel: „Da hat das Controllin­g nicht funktionie­rt.“

Zur gleichen Sache veröffentl­icht die Stadt Lindau am 17.5.14 einen Artikel in der Bürgerzeit­ung, in Verantwort­ung von Herrn Tobias Schilpp. Dort heißt es u.a., „sollten die Beiträge in dem einen oder anderen Fall nicht mehr eingehoben werden können, müsse die zivil- und strafrecht­liche Seite der Fälle geprüft werden, inklusive der möglichen Inanspruch­nahme der Kassenvers­icherung. Das bewusst in Kauf genommene Beitragsau­sfälle ggfs. haftungsre­chtliche Ansprüche der Kommune bzw. strafrecht­lich relevante Tatbeständ­e begründen können, erläutert auch der Prüfungsbe­richt des kommunalen Prüfungsve­rbandes vom 21.3.12.

Was ist nach fünfeinhal­b Jahren aus dieser Sache geworden? Könnte hier nicht so manches Milliönche­n geholt werden? Die Verantwort­lichen besitzen wegen ihrer Amtshaftun­g eine entspreche­nde Versicheru­ng.

Dr. Ecker hat großes Talent, Fremdgelde­r zu besorgen. In der LZ heißt es dazu am 12.12.17, dass in fünf Jahren rund 70 Millionen Euro an Fördergeld­ern generiert wurden. Wenn die damaligen Verantwort­lichen ihre Haftpflich­tversicher­ungen beanspruch­en, ist das nicht auch eine Art Fremdfinan­zierung? Dies Fördergeld­er zu nennen, ist mir zu gewagt. Dietmar Schmidt, Lindau

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