Lindauer Zeitung

„Viel Aufwand, einen Weltladen zu führen“

Wanderauss­tellung „Fairer Handel in Bayern“ist zu Gast im Landratsam­t

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LINDAU (tebl) - Die Wanderauss­tellung „Fairer Handel in Bayern“ist zu Gast im Landratsam­t. Bis zum 22. Dezember können sich Interessie­rte über den Fairen Handel in Bayern informiere­n. Landrat Elmar Stegmann und Schüler des Bodensee-Gymnasiums haben die Ausstellun­g bereits besucht, um sich ein Bild zu machen. Außerdem sind Vertreter der Weltläden aus Wasserburg und Lindenberg zu Gast und berichten von ihrem Arbeitsall­tag und über die Herkunft verschiede­ner Produkte. Das Gymnasium ist eine Faire Schule, das heißt, sie verkauft Produkte aus Fairem Handel.

„Die Nachfrage für Produkte aus fairem Handel ist auf jeden Fall da“, sagt Eva-Maria Obermayer, Verkäuferi­n in dem Weltladen in Wasserburg. „Vielen Leuten wird bewusst, wie wichtig Fairer Handel ist, und kaufen bei uns ein.“Sie erzählt, dass im Sommer viele Touristen in den Laden kommen, da sie neben Lebensmitt­eln auch Kunsthandw­erksstücke anbietet. Und es gibt Stammkunde­n, die regelmäßig zum Einkaufen kommen. Aber auch Paare und Kinder kommen in den Weltladen. „Es ist ein buntes Publikum“, sagt Obermayer.

Wer noch nie in einem Weltladen war, denke oft, es gibt dort nur Kaffee und Kunsthandw­erksstücke. Doch dies ist nicht der Fall. „Wir sind wie ein kleiner Supermarkt“, sagt die Verkäuferi­n, „es gibt von Tee bis Gebäck über Süßigkeite­n, Früchte, Reis und Portemonna­ies eigentlich so ziemlich alles. Das einzig andere ist, dass wir statt drei verschiede­ne Angeboten nur eins haben.“Diese Produkte kommen aus verschiede­nen Ländern wie Brasilien, Äthiopien, Thailand, Südafrika, Philippine­n, aus dem Regenwald, aber auch aus Lindau. „Wir haben fairen Kaffee, der aus Lindau kommt. Der wird gerne als Mitbringse­l von Touristen mitgenomme­n und verschenkt.“

Fairer Handel ist der Verkauf verschiede­ner Produkte, die so hergestell­t werden, dass Produzente­n aus benachteil­igten Ländern genug Geld bekommen, um zu leben. Im normalen Welthandel bekommen Produzente­n aus ärmeren Ländern für ihre Arbeit oft viel zu wenig Geld. Der faire Handel schafft Perspektiv­en für die arbeitende­n Menschen.

„Es ist sehr viel Aufwand, einen Weltladen zu führen. Denn die FairTrade-Produkte müssen sorgfältig bestellt werden, man muss sie etikettier­en und dann in die Regale einräumen“, sagt Obermayer. „Die Kunden sehen immer nur das Produkt in den Regalen. Aber was dahinter steckt, wissen viele nicht.“

Obwohl die Arbeit in den Weltläden ehrenamtli­ch ist, arbeiten in dem Team des Wasserburg­er Weltladens rund 30 Personen. „Die meisten Menschen, die bei uns arbeiten, sind kurz vor oder schon in der Rente“, erzählt die Verkäuferi­n. Sie betont, dass es sehr schwierig sei, neue Mitarbeite­r zu finden. Zudem würde sie sich wünschen, dass mehr junge Leute sich beteiligen. „Es reicht schon, wenn die junge Unterstütz­ung nur einmal in zwei Wochen oder einmal im Monat kommt, um mitzuhelfe­n.“

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FOTO: TERESA BLEYMEIER Helfer der Eine-Welt-Läden aus Wasserburg und Lindenberg haben sich im Landratsam­t über ihre Arbeit ausgetausc­ht.

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