Individualität weicht der Profitüberlegung
Zum Bericht „Nach dem Umbau gibt es Bücher statt Damenmode“; LZ vom 1. Dezember:
„Eine größere Buchhandlung tut der Stadt sicher gut“, so Mark Spiegel im Beitrag „Nach dem Umbau gibt es Bücher statt Damenmode“. Aber tut das Lindau wirklich gut? Großfilialisten, wie auch Osiander, eine Kette mit 45 Buchhandlungen in Süddeutschland, punkten in erster Linie mit ihrem Schmalspur-TopsellerSortiment.
Traurig, dass gerade ein Lindauer Geschäftsmann bei der Vermietung seiner attraktiven Ladenfläche nicht mehr Fingerspitzengefühl bei der Auswahl der Mieter zeigt. Was unterscheidet Lindau von anderen Städten und warum kommen die Besucher so gerne nach Lindau? Unter anderem, weil Lindau ein buntes Angebot von inhabergeführten, individuellen Geschäften bietet, das unvergleichlich ist. Das macht Lindau attraktiv. Hinter den hiesigen Buchhandlungen stehen Menschen, die Geschichten erzählen können, Geschichten über Bücher, Geschichten über Autoren. Storyselling ist das, was den Klick bei Amazon vom Beratungsgespräch in Lindauer Buchhandlungen unterscheidet. Groß- und Kleinstädte werden mehr und mehr auswechselbar, denn das Angebot ist erschreckend ähnlich. Wollen wir Lindauer das?
Es ist abzusehen, dass ein Stück Lindauer Individualität der Profitüberlegung weichen muss. Laut Zeitungsbericht war es für Herr Spiegel „der einfachere Weg“. So trifft sich Bequemlichkeit und Profitüberlegungen, denn man hatte sich gar nicht die Mühe gemacht, lokal auszuschreiben.