„Wir sind eine sehr rege Region“
WABB hat noch 300 000 Euro zusätzlich an Leader-Geldern in Aussicht
LINDAU (isa) - Die Regionalentwicklung Westallgäu-Bayerischer Bodensee (WABB) hat in vergangenen Jahren dermaßen viele Projekte im Landkreis Lindau auf den Weg gebracht, dass bereits fast 1,4 Millionen Euro von den insgesamt 1,5 Millionen Euro Fördermitteln aus dem Europäischen-Leader-Fördertopf geflossen sind. Weil einige Projekte noch nicht abgeschlossen sind und andere schon in den Startlöchern warten, hat die WABB eine Mittelaufstockung von 300 000 Euro in Aussicht gestellt bekommen.
Die Regionalentwicklung Westallgäu-Bayerischer Bodensee ist jenes Gremium vor Ort, das darüber entscheidet, welche Projekte in der Region mit EU-Mitteln gefördert werden. Gleichzeitig ist auch sie es, die diese Leader-Fördermittel verwaltet und verteilt. Zu den insgesamt 15 Projekten der WABB zählen elf Einzelprojekte im Landkreis, aber auch vier Projekte, die die WABB in Kooperation mit Oberstaufen umsetzt.
Während einige der elf Einzelprojekte noch am Laufen sind, sind andere schon abgeschlossen: Abgeschlossen sind das „Spirituelle Labyrinth Maierhöfen“, der „Imagefilm Westallgäu“, die „Energetische Verbesserung und Erweiterung der Kunsteisbahn in Lindenberg“sowie „Bürger initiieren Kultur auf dem Land“. In vollem Gange sind „Stromerzeugung aus Wasserkraft“, „Bürgerladen Opfenbach“, „Wiederherstellung Lindenhofpark-West“, „Inklusives Wohnen im Rainhaus“, „Panorama-Rundwanderweg „Wunderwelt Honigbiene“, „Erlebnisausstellung zur Alpwirtschaft in der Alpe Vögelsberg“sowie das Projekt „Unterstützung Bürgerengagement“.
Weißtanne in den Blick rücken
Insgesamt stehen den Einzel- und Kooperationsprojekten eine LeaderFörderung von 1,5 Millionen Euro zu, von denen bisher genau, wie Geschäftsführerin Mariam Issaoui auf der jüngsten Mitgliederversammlung im Lindauer Rokokosaal vorrechnete, 1 387 712 Euro geflossen sind. Was wiederum bedeutet, dass bis zum Ende des Förderzeitraums 2020 nur noch 112 288 Euro für die laufenden, aber auch für neue Projekte, wie etwa eines, das die Weißtanne in den Blickwinkel rückt, zur Verfügung stünden. Davon wiederum nur noch 14 160 Euro für Einzelprojekte. „Wir sind eine sehr rege Region, daher sind wir schnell an die Fördergrenzen gekommen“, verdeutlichte Issaoui die Situation. Allerdings ist Entspannung schon in Sicht. „Uns wurde eine Aufstockung in Höhe von 300 000 Euro in Aussicht gestellt“, erklärte Elmar Stegmann, Landrat und Vorsitzender der WABB, den Mitgliedern.
Issaoui, die sich derzeit eigentlich in Elternzeit befindet und daher bis Ende Juni 2018 sämtliche Leader-Angelegenheiten an Gwendolin Dettweiler übergeben hat, rief die Vertreter der 20 Mitgliedergemeinden dazu auf, in ihren Kommunen bekanntzugeben, dass in jeder Gemeinde noch ein Kleinprojekt möglich sei. „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.“
Weil die Westallgäu-Bayerischer Bodensee-Fördergesellschaft (Wbf), zum 31. Dezember 2016 aufgelöst wurde und seither die Arbeit des wbf vom WABB fortgeführt wird, befindet sich die Wbf in Liquidation. Was allerdings keine Nachteile auf die Finanzen hat. Wie Rechnungsprüfer Hans-Peter Pauli erklärte, beläuft sich das Vereinsvermögen auf knapp 78 000 Euro. Durch die Liquidation fällt dem Verein der Ertrag, den die wbf seit 2008 erwirtschaftet hat in Höhe von rund 132 Euro, zu, ebenso wie das Stammkapital in Höhe von 75 000 Euro. Weil zudem durch die Liquidation betriebliche Fixkosten sowie durch den Umzug des Vereinssitzes von Lindenberg nach Lindau Kosten gespart werden, haben die Mitglieder der WABB beschlossen, die Mitgliedskosten zu senken. Dadurch soll das Vereinsvermögen weiter abgebaut werden. Ab 2018 zahlen die Mitgliedsgemeinden nicht länger zwei Euro pro Einwohner. Die Mitglieder einigten sich stattdessen auf einen Sockelbetrag von 600 Euro plus 50 Cent pro Einwohner.
Bei den Wahlen des Vorstands blieb alles beim Alten. Nach wie vor ist Elmar Stegmann Vorsitzender der WABB. Seine Stellvertreter sind die Bürgermeister Martin Beckel, Markus Eugler, Thomas Kleinschmidt, Ulrich Pfanner und Christian Ruh.
Eine kleine Verschiebung gab es lediglich im Entscheidungsgremium. Da acht Mitglieder ausschieden, wurden acht neue gewählt. Im Bereich Landwirtschaft Kreisbäuerin Sonja Müller. Im Bereich Daseinsvorsorge Visnja Witsch, Claudia Sigolotto und Klaus Adams. Im Bereich Wirtschaft Gerhard Fehrer, Anne Brunner, Stefan Kasper und Bruno Schmid.