Gestratz stimmt für Libanon-Projekt
So manches Gemeinderatsmitglied bleibt skeptisch
GESTRATZ (owi) - Nach der Informationsreise in den Libanon, an der unter anderem Bürgermeister Johannes Buhmann teilgenommen hat, will sich auch Gestratz an weiteren Schritten zur Unterstützung von Kommunen im Libanon beteiligen. Der Gemeinderat hat jetzt mit 11:1 Stimmen für die Gründung eines interkommunalen Ausschusses votiert, der konkrete Maßnahmen vorbereiten soll. Sechs Vertreter aus Gestratz (inklusive Stellvertreter) gehören dem Gremium an. Die Entscheidung über Maßnahmen treffen im Einzelnen die Gemeinderäte der beteiligten Kommunen.
Dem Beschluss ging eine gut halbstündige Diskussion voraus. Darin beschrieb Buhmann die Beteiligung an dem Projekt aus finanzieller Sicht als „komplett risikolos“für die Gemeinde. Für Projekte stünden zwei Starterpakete des Bundesentwicklungsministeriums über insgesamt 250 000 Euro zur Verfügung. Stephan Rieser machte deutlich, dass er „nicht mit hundertprozentiger Überzeugung“zustimmen könne. Denn: Auch wenn nicht die Gemeinde selbst Geld aufbringen müsse, so handle es sich doch um Steuergelder. Und niemand wisse, ob das eingesetzte Geld den erhofften Erfolg bringe. Bei ihm bleibe ein „flaues Gefühl“, zumal sich eine Vielzahl von Gemeinden im Landkreis nicht an dem Projekt beteiligen. Ähnlich äußerte sich Martin Bühler, der am Ende als einziges Ratsmitglied gegen die Fortsetzung stimmte.
Ulrich Eberhardt sieht in dem Projekt vor allem eine Patenschaft. Es gehe um eine dauerhafte Begleitung, um die Lebensumstände der Menschen zu verbessern. Beschränke sich das Projekt nur auf die Verteilung der zur Verfügung stehenden Finanzmittel, „dann macht es nicht viel Sinn“, sagte Eberhardt.
Auch Gebhard Baur bekannte, „mitunter Zweifel“zu haben, ob das Projekt erfolgreich sein könne. Aber: „Es gibt wohl keine andere Möglichkeit, als direkt den Kommunen zu helfen.“Denn Hilfe im großen Maßstab sei oft nicht bei den Menschen angekommen, sagte er. Diese Einschätzung unterstrich der Bürgermeister: „Einen so direkten Bezug zur Umsetzung gab es in dieser Form noch nie.“
Franz-Peter Seidl bekannte, durch die Eindrücke der Teilnehmer der Informationsreise umgestimmt worden zu sein. Da die Gemeinde keine finanziellen Verpflichtungen eingehe, stimmte er am Ende zu.