Neuwahl in Katalonien
Rekordbeteiligung bei Urnengang in umkämpfter Region
BARCELONA (dpa) - Knapp zwei Monate nach der Absetzung der Separatisten-Regierung in Katalonien hat sich bei der Neuwahl des Regionalparlaments eine Rekordbeteiligung abgezeichnet. Bis 18.00 Uhr hätten trotz des Werktages bereits 68,3 Prozent der 5,5 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben, erklärte ein Regierungssprecher am Donnerstag in Barcelona. Schon vor Öffnung der Wahllokale hatten sich lange Schlangen gebildet. Beobachter rechneten damit, dass mehr als 80 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgeben. Umfragen sagten ein Kopf-an-KopfRennen zwischen Separatisten und Gegnern voraus. Ergebnisse lagen bei Druck dieser Ausgabe nicht vor.
Die Zentralregierung hatte nach einem Unabhängigkeitsbeschluss des Parlaments in Barcelona Ende Oktober die Separatisten entmachtet und die Kontrolle in der Region übernommen.
BARCELONA (dpa) - Monatelang hat es in Katalonien kaum ein anderes Gesprächsthema als die Neuwahl in der Region gegeben. Jetzt ist klar: Das Ergebnis bringt keine Lösung der Krise, die Separatisten haben weiter eine Mehrheit. Aber einigen von ihnen drohen Strafverfahren.
Wer Regionalpräsident wird, war am Donnerstagabend noch unklar. Sowohl Puigdemont, der sich nach Brüssel abgesetzt hat, als auch der in U-Haft sitzende Junqueras hatten vor der Abstimmung erklärt, sie wollten das Amt für sich beanspruchen. Mit Spannung wird erwartet, wie Puigdemont auf das Wahlergebnis reagieren wird. Kehrt er nach Katalonien zurück, droht ihm die Festnahme. Ihm und seinen Mitstreitern werden Rebellion, Aufruhr und Veruntreuung öffentlicher Gelder vorgeworfen.
Die Neuwahl fand knapp zwei Monate nach der Absetzung der Separatisten-Regierung durch die Zentralregierung von Mariano Rajoy statt. Seither kontrolliert diese die Region. Die Zwangsverwaltung soll in Kraft bleiben, bis die neue Regionalregierung ihr Amt antritt. Dies könnte aber im Falle von schwierigen Koalitionsverhandlungen noch einige Zeit dauern.
Schon vor Öffnung der 2680 Wahllokale hatten sich am Morgen vielerorts lange Schlangen gebildet. Am späten Abend war klar: Fast 82 Prozent der 5,5 Millionen wahlberechtigten Bürger waren zu den Urnen gegangen – ein neuer Rekord. Bei der vorangegangenen Regionalwahl 2015 in der nordostspanischen Region, die von den Separatisten zum „Plebiszit über die Unabhängigkeit“erklärt worden war, waren 77 Prozent der Wahlberechtigten an die Urnen gegangen.
Für Katalonien war die Wahl extrem wichtig und richtungsweisend. Seit Wochen gab es in ganz Spanien kaum ein anderes Thema in den Medien. Durch die absolute Mehrheit der separatistischen Parteien geht der Ärger mit Madrid nun vermutlich weiter, auch wenn mehrere Spitzenpolitiker vor der Wahl betont hatten, sie wollten künftig mehr auf einen Dialog setzen. „Aber die Beziehung zu Spanien wird nie wieder dieselbe sein“, sagte der separatistische Wähler Xavi in Barcelona nach der Stimmabgabe.