Lindauer Zeitung

Investoren­lösung für den Karl-Bever-Platz ungeeignet

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Zur Diskussion über ein Hotel mit Tiefgarage oder ein Parkdeck am Karl-Bever-Platz:

Parkplätze sind der Lebensnerv für Einzelhand­el, Gastronomi­e, Kultur und alle Dienstleis­ter und Gewerbetre­ibende, die darauf angewiesen sind, dass ihre Kunden zu ihnen kommen. Ebenso für Arbeitende auf der Insel und in der Stadtverwa­ltung müssen erreichbar­e und bezahlbare Parkplätze geschaffen werden, für die über Jahrzehnte hinweg Parkplatza­blösen von Gewerbetre­ibenden und Hauseigent­ümern auf der Insel bezahlt wurden.

Es ist für Lindau daher unabdingba­r, dass Parkplätze, die auf der Hinteren Insel infolge der kleinen Landesgart­enschau und der zukünftige­n Bebauung verloren gehen, am KarlBever-Platz und/oder in Quartiersg­aragen ersetzt werden.

Um nur die gleiche Anzahl an Parkplätze­n wie im Jahr 2014, d. h. vor Beginn der großen Baumaßnahm­en auf der Insel herzustell­en, ist es notwendig, circa 800 öffentlich­e Parkplätze auf dem Karl-Bever-Platz zu schaffen.

Derzeit ist die Stadt Lindau – entgegen früherer Erklärunge­n – offenbar nicht in der Lage, auf eigene Rechnung diese Parkierung­sanlage am Karl-Bever-Platz zu errichten, da der Landkreis keine weitere Schuldenau­fnahme zulässt. Daher will man nun diese Parkierung­sanlage von einem Investor errichten lassen. Dies birgt erhebliche Risiken.

Wie eingangs erwähnt, stellen die Parkplätze ein wesentlich­es infrastruk­turelles Steuerungs­element dar, was für Handel und Wandel auf der Insel von existenzie­ller Bedeutung ist. Sie sind vergleichb­ar mit der Wasservers­orgung der Bevölkerun­g, die die Kommune aus Gründen der strategisc­hen, gestalteri­schen Unabhängig­keit nicht aus der Hand geben kann und darf.

Ein Vertrag mit einem Investor kann nie so gestaltet werden, dass eventuell notwendige Reaktionen auf wirtschaft­liche oder politische Notwendigk­eiten darin abgebildet werden können.

Das bedeutet, die Stadt Lindau begäbe sich im Falle der Übergabe dieses Projektes an einen Investor in ein Abhängigke­itsverhält­nis, das auf einige – im Voraus nicht überblickb­are – Jahrzehnte bestehen bliebe. Das damit verbundene Risiko ist deutlich zu groß.

Robert Stolze, Lindau

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