Die Therme wird nicht vor 2020 fertig
Lindauer erleben Wechselbad mit dem nächsten Großprojekt
(dik) - So viel Hin und Her gab es in der wechselvollen Lindauer Geschichte bei kaum einem anderen Großprojekt. Jetzt müssen wohl Richter entscheiden, ob der Bau der Therme im kommenden Sommer beginnen kann. Fertig wird das neue Bad damit frühestens zum Jahresende 2020. Und wie viel es kosten wird, weiß derzeit niemand.
Seit Jahren diskutieren die Lindauer schon über das neue Bad. Und im Februar hat der Stadtrat mit großer Mehrheit das städtische Bad mit Strandund Freibad sowie einem Hallenbad für Sportler und Familien beschlossen, zu dem Investor Andreas Schauer eine Therme und die größte Saunalandschaft am Bodensee bauen will.
Doch dann gründeten Gegner eine Bürgerinitiative und sammelten Unterschriften für ein Bürgerbegehren, die das Verfahren erst mal stoppten und den geplanten Baubeginn im Sommer unmöglich machten. Es bildete sich eine große Unterstützergruppe.
Und das zeigte Wirkung: Am 23. Juli haben 4774 Lindauer für den Bau der Therme gestimmt, nur 2721 waren dagegen. Ein so deutliches Ergebnis hatte kaum jemand erwartet.
Wer nun an einen baldigen Baubeginn geglaubt hatte, sah sich schnell getäuscht. Denn so nah am Seeufer hängen die Bauarbeiten vom Wasserstand des Bodensees ab. Damit es nicht zum Auftrieb kommt, ist ein Baubeginn nur im Sommer möglich. Investor Schauer musste deshalb bereits erteilte Aufträge stoppen. Nun soll es in einem halben Jahr losgehen.
Sicher ist das allerdings nicht. Denn noch immer gibt es keine Baugenehmigung für die Therme. Wegen eines Formfehlers musste der Stadtrat im Dezember den Beschluss zum Baurecht aus dem September nochmal wiederholen. Auf der Grundlage will das Bauamt zu Beginn des neuen Jahres Baurecht erteilen.
Das ist der Moment, auf den der Bund Naturschutz wartet. Denn die Mitglieder haben mit großer Mehrheit beschlossen, dass der BN-Kreisverband mit dem Landesverband gegen die Therme klagen soll, um sie doch noch zu verhindern. Auch einzelne Anwohner der Eichwaldstraße denken über Klagen nach.
Bleibt also abzuwarten, ob die Stadt und Schauer bis Ende Februar die Bäume fällen und im Sommer mit dem Bau beginnen dürfen.
Wie teuer das Projekt wird, ist angesichts immer weiter steigender Baukosten derzeit auch völlig unklar. Investor und Stadt beklagen bereits Mehrkosten wegen der Verzögerung des Baubeginns um ein Jahr. Auf Anfrage der Lindauer Zeitung hat Schauer diese Mehrkosten auf zwei Millionen Euro beziffert, vorherige Verzögerungen würden vier Millionen Euro kosten. Wer welchen Anteil zahlen muss, darüber verhandeln Stadt und Schauer 2018.