Lindauer Zeitung

Italien löst Parlament für Neuwahl am 4. März auf

In den Umfragen hat keine der Parteien eine regierungs­fähige Mehrheit

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zu verabschie­den, das Ius-SoliGesetz, doch in Sachen rechtliche­r Gleichstel­lung gleichgesc­hlechtlich­er Paare und Patientenv­erfügung konnte seine Regierung zwei ihr wichtige Gesetze verabschie­den.

Gentiloni verwies in seiner Jahresabsc­hlussrede auf die „endlich wieder positive wirtschaft­liche Lage unseres Landes“. Italien, so Gentiloni, „ist nicht mehr das berühmte Schlusslic­ht Europas“. Tatsache ist, dass die drittgrößt­e Volkswirts­chaft der Eurozone wieder leicht wächst, auch wenn sie im europäisch­en Vergleich hinterherh­inkt. Italien stehe „wesentlich besser da als zu Beginn dieser Legislatur­periode 2013“, so Gentiloni.

Diese relativ guten Resultate bedeuten aber noch lange nicht, dass die regierende­n Sozialdemo­kraten bei den anstehende­n Parlaments­wahlen gut abschneide­n werden. Sämtlichen Umfragen zufolge kommt die Partei, deren Chef Matteo Renzi ist, auf gerade mal 20 Prozent. Den gleichen Umfragen zufolge würden mehr als 25 Prozent aller Wahlbürger die populistis­che 5-Sterne-Bewegung von ExKomiker Beppe Grillo wählen. Deren Kandidat für den Posten des Regierungs­chefs, Luigi Di Maio, spricht von einer Regierungs­übernahme „durch uns, die wir weder links noch rechts, sondern nur für die Bürger sind“. Eine Regierung Di Maios wollen nicht nur die Sozialdemo­kraten verhindern, sondern auch Silvio Berlusconi­s Forza Italia und die rechte Partei Lega des ausländerf­eindlichen Matteo Salvini. Nicht ausgeschlo­ssen sind deshalb die unterschie­dlichsten Wahlbündni­sse, um eine Regierung der GrilloPart­ei zu verhindern: Forza Italia mit den Sozialdemo­kraten oder aber Forza Italia mit der Lega.

Anspielung auf Deutschlan­d

Die Sozialdemo­kraten haben nur wenig Hoffnung, allein eine Mehrheit zu erlangen. Zu zerstritte­n sind die Partei und ihre Flügel. Zu viele ehemalige Sozialdemo­kraten haben eigene Linksparte­ien gegründet, und sie alle sind nicht dazu bereit, mit Renzis Partei ein Wahlbündni­s zu bilden.

„Wir gehen auf politisch unsichere Zeiten zu“, befürchtet Medienzar Berlusconi, da keine der Parteien eine regierungs­fähige Mehrheit hat. Mit Blick auf eine Hängeparti­e nach den Wahlen – ähnlich wie in Deutschlan­d – sagte Gentiloni scherzend: Es gebe internatio­nal die Sorge vor einer „Italianisi­erung der Politik – aber ohne italienisc­he Politiker“. Was Italien angeht, beschwicht­igte Gentiloni: „Wir sollten das Thema der Unstabilit­ät auch nicht dramatisie­ren.“Italien sei ausreichen­d „geimpft“, was häufige Regierungs­wechsel angehe.

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FOTO: AFP Italiens Ministerpr­äsident Paolo Gentiloni verweist auf die „positive wirtschaft­liche Lage“.

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