Unterreitnauer feiern wieder in ihrer Kirche
Sanierung von St. Urban und Silvester dauert zwar länger, ist aber voll im Kostenplan
LINDAU - Die Sanierung der Unterreitnauer Kirche läuft noch. Aus verschiedenen Gründen dauern die Arbeiten länger als erwartet. Dennoch freuen sich die Verantwortlichen, weil die Gemeinde Weihnachten erstmals wieder in der Kirche feiern konnte. Auch das Fest des Namenspatrons St. Silvester findet wieder in der Kirche statt. Außerdem sind die Arbeiten trotz der Verzögerung im Kostenplan.
Kurz vor Weihnachten konnten die Arbeiter das Gerüst im Innenraum der Kirche abbauen, wie Kirchenpfleger Arthur Bemetz und Pfarrgemeinderatsmitglied Anton Meßmer der LZ beim Ortstermin berichten. Dankbar sind sie, dass einige Gemeindemitglieder dann bei einer großen Putzaktion geholfen haben. So konnten die Katholiken in Unterreitnau die Christmette erstmals wieder in der weihnachtlich geschmückten Kirche feiern. „Das war ein Geschenk“, freut sich Bemetz.
Außen werden die Gerüste aber noch für einige Wochen bleiben müssen. Bemetz berichtet von verschiedenen Schwierigkeiten. So mussten die Arbeiten am Dach wegen der dort hausenden Fledermäuse sehr vorsichtig ausgeführt werden. Richtig loslegen durften die Arbeiter erst, als die Jungtiere flügge waren. Und auch dann durften sie deren Behausungen nicht zu nahe kommen.
Nach Rücksprache mit den Verantwortlichen für Kirchenbauten im bischöflichen Ordinariat in Augsburg hat die Gemeinde außerdem nicht nur Dachziegel austauschen lassen. Vielmehr haben Spezialisten auch das Gebälk untersucht und dabei festgestellt, dass einzelne Balken ausgetauscht werden mussten.
Bemetz und Meßmer berichten, dass sie während der vergangenen Monate einiges gelernt haben. So haben Fachleute die Standsicherheit der etwa 600 Jahre alten Kirche genau überprüft – und zum Glück keine Probleme gefunden.
Bemetz berichtet aber, dass die Sanierung des historischen Baus wie erwartet schwierig war. „Es kam immer wieder etwas Unerwartetes dazwischen.“Froh ist er deshalb, dass er bei der Finanzierung nach Anraten der mit dem Umbau von historischen Kirchenbauten erfahrenen Fachleute aus Augsburg einen ausreichend großen Puffer eingeplant hatte. So geht Bemetz davon aus, dass die 650 000 Euro reichen, welche die Gemeinde gesammelt hatte.
Wie mehrfach berichtet, übernimmt die bischöfliche Finanzkammer den Großteil der Kosten, doch mehr als 160 000 Euro muss die kleine Pfarrei selbst tragen. Dabei helfen neben Spenden auch Zuschüsse der Stadt Lindau, der Gemeinde Bodolz, des Bezirks Schwaben oder der PeterDornier-Stiftung.
Verzichten muss die Gemeinde allerdings auf einen neuen Farbanstrich im Innenraum. Dies wäre zwar wünschenswert, weil im Putz an verschiedene Stellen Spuren der Sanierungsarbeiten zu sehen sind. Doch das würde mindestens 80 000 Euro kosten, die im Budget nicht eingeplant sind. Außerdem wären dann in der Kirche mindestens bis Ostern keine Gottesdienste möglich gewesen. Gemeinsam mit dem neuen Pfarrer Darius Niklewicz hat Bemetz deshalb entschieden, auf das Weißeln zu verzichten.
In einigen Jahren wollen sie dafür neu Geld sammeln. Das gilt auch für die denkmalgeschützte Orgel, die nicht im besten Zustand ist, deren Sanierung aber ebenfalls mindestens 100 000 Euro kosten wird.
Zuerst freut sich Bemetz aber jetzt, dass an diesem Sonntag das Patrozinium des Kirchenpatrons St. Silvester ansteht. Denn die Kirche ist den Päpsten Urban und Silvester geweiht. Der Gottesdienst beginnt um 9 Uhr, im Anschluss trifft sich die Gemeinde zu einer kleinen Feier. Dabei werden die Unterreitnauer nicht nur auf das neue Jahr anstoßen, sondern auch auf eine bisher gelungene Sanierung ihrer Kirche.