Weißensberg startet finanziell gut gerüstet in 2018
Größtes Projekt 2017 war Sanierung der Festhalle – Weichen für Breitbandausbau gestellt
WEISSENSBERG - 2017 war ein gutes Jahr für die Gemeinde Weißensberg. Viele Projekte konnten fertiggestellt, andere auf Schiene gebracht werden – manche mussten aber auch aufs neue Jahr verschoben werden, weil Förderanträge noch nicht genehmigt oder auch abgelehnt wurden. Was die Weißensberger jedoch besonders freuen dürfte: Sie sind „faktisch schuldenfrei“, wie die Finanzaufsicht im Landratsamt hochoffiziell bestätigte. Demnach stehen zum Jahresende einem voraussichtlichen Schuldenstand von rund 156 000 Euro Rücklagen von rund einer Million Euro gegenüber. Somit geht die Gemeinde finanziell gut gerüstet ins neue Jahr.
Säumige Handwerker
Mit rund 600 000 Euro waren der Umbau und die Sanierung der Festhalle sicherlich der größte Brocken im alten Jahr. Kaum ein Bereich in den beiden Geschossen, der von den Arbeiten nicht betroffen war – Heizung, Sanitäranlagen, Fenster, Bodenbeläge und vieles mehr wurden erneuert. Neu ist auch der Aufzug im Treppenhaus, der vor allem für gehbehinderte Menschen vorgesehen ist. Dass die Bauarbeiten nicht wie geplant zum Herbst abgeschlossen werden konnten und deshalb viele Veranstaltungen verlegt werden mussten, erklärt Bürgermeister Hans Kern damit, dass „Handwerkerleistungen nicht fristgerecht erbracht“wurden. Ausständig sind unter anderem noch Elektro- und Spenglerarbeiten. Doch lange wird es nicht mehr dauern, denn bis Ende Januar 2018 soll laut Kern alles fertig sein und die neue Festhalle für Veranstaltungen wieder zur Verfügung stehen.
Noch länger hinziehen dürften sich auch die Außenarbeiten rund um die Festhalle, beispielsweise die Erneuerung des Vorplatzes und die Umgestaltung des gesamten Grünbereichs. Dafür waren insgesamt fast eine halbe Million Euro veranschlagt, wovon ein Drittel über Fördergelder finanziert werden sollte. Ein entsprechender Förderantrag im Rahmen des ELER-Programms („Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums“) wurde kurz vor Jahresschluss abgelehnt. Im Frühjahr will die Gemeinde einen neuen Anlauf nehmen, wie Kern sagt, in der Hoffnung, das Projekt, das den Weißensbergern besonders am Herzen liegt, im kommenden Jahr verwirklichen zu können.
Was lange währt…
Was einige Bürger schon nicht mehr für möglich gehalten hatten, wurde nach elf Jahren Planung, Änderungen und Baustopps Ende Mai doch noch wahr: die Eröffnung des Edeka-Supermarktes im Gewerbegebiet Rothkreuz, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Mercedes-Benz-Filiale des Autohauses Riess. Edeka-Kaufmann Herbert Esslinger hatte in der nicht enden wollenden Geschichte zuletzt das Ruder in die Hand genommen, einige Änderungen an der vorhandenen Planung vornehmen lassen und schließlich das Bauprojekt in wenigen Monaten fertiggestellt. Die Freude über die Eröffnung war bei Bürgermeister Kern besonders groß, da nicht nur für Weißensberg eine Nahversorgungslücke geschlossen, sondern für die umliegenden Gemeinden auch eine zusätzliche Einkaufsmöglichkeit geschaffen wurde.
Mit fast 200 000 Euro hat Weißensberg in diesem Jahr auch viel Geld in die Erneuerung seiner Kanalisation gesteckt – betroffen waren vor allem die Schmutzwasser-, aber auch die Regenwasserkanäle. Repariert wurden unter anderem Schäden wie Rohrbruch und Risse. Während diese Arbeiten, wie Kern sagt, ein „fortlaufender Prozess“sind, die alle Jahre wieder anstehen, war der Bau des Rückhaltebeckens im Ortsteil Schwatzen ein Projekt, das 2017 abgeschlossen werden konnte. Ebenfalls zu Ende gebracht wurde die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf energiesparende LED-Lampen. Nicht nur dass gegenüber früher etwa 80 Prozent Energie und jährlich rund 14000 Euro an Stromkosten eingespart werden – auch die Aufwendungen von cirka 260 000 Euro (abzüglich Förderung) sollen sich bis zum Jahr 2022 bereits amortisiert haben. Aber auch in anderer Hinsicht hat die Gemeinde in Sachen Strom vorgesorgt. So konnte nach einer Ausschreibung der Konzessionsvertrag mit der Elektrizitätsgenossenschaft Schlachters (EGS) erneuert und um weitere 20 Jahre verlängert werden.
Auch im kommenden Jahr wird die Gemeinde in Zukunftsprojekte investieren, insbesondere in den Breitbandausbau. Insgesamt 221 Haushalte sollen mit schnellem Internet versorgt werden, insbesondere dort, wo bislang kein Anbieter vorhanden war. Die Verträge mit der Deutschen Telekom, die den Zuschlag erhalten hatte, wurden erst kürzlich unterschrieben.
Gut 1,1 Millionen Euro werden die Hausanschlüsse kosten, davon kann sich die Gemeinde mehr als die Hälfte über verschiedene Fördertöpfe zurückholen. Nach Kerns Angaben soll dieses Projekt bis spätestens Ende 2019 abgeschlossen sein.
Ein weiteres großes Projekt, das im kommenden Jahr verwirklicht werden soll, ist die Erweiterung der Kindertagesstätte (Kita) „St. Markus“, die nach bisheriger Schätzung rund 1,3 Millionen Euro kosten wird. Auch hierbei kam es zu Verzögerungen, weil die Gemeinde neue Förderrichtlinien abwarten musste. Durch den geplanten Anbau soll die Raumnot – eine Gruppe ist bereits seit zwei Jahren ins Pfarrheim ausgelagert – beseitigt und Reserven sollen für den zunehmenden Bedarf an Kita-Plätzen geschaffen werden. Baubeginn soll im Herbst 2018 sein, sagt Bürgermeister Kern.