Lindauer Zeitung

Nonnenhorn putzt sich raus

Rathaus erstrahlt in neuem Glanz – Herrmann sagt 2,3 Millionen für Bahnhof zu

- Von Julia Baumann

- Ein bewegtes Jahr hat das Weindorf Nonnenhorn hinter sich: Große Projekte wie den Rathausumb­au hat die Gemeinde abgeschlos­sen. Andere, wie der Beitritt zur Echt-Bodensee-Card, sind angestoßen. Besonders gefreut hat sich Bürgermeis­ter Rainer Krauß über die Nachricht, dass der Freistaat 2,3 Millionen Euro für Ausbau des Nonnenhorn­er Bahnhofs zur Verfügung stellt.

„Das ist eine Sensation“, sagte Krauß im September, als die LZ ihm die freudige Nachricht überbracht­e. Bei der „Preview“der Lindauer Inselhalle machte es Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann dann offiziell – und bekam als Antwort einen Jubelschre­i von Krauß aus dem Publikum. Der Freistaat stellt die Millionens­pritze zur Verfügung, damit der Bahnhof komplett barrierefr­ei ausgebaut werden kann.

Krauß kämpft bereits seit fast zehn Jahren für den Ausbau des Nonnenhorn­er Bahnhofs. Das Problem: Der alte Bahnsteig ist zu niedrig für das moderne Wagenmater­ial. Wer in Nonnenhorn aus dem Zug aussteigt, muss einen Tritt von mindestens 50 Zentimeter­n zwischen der untersten Zugstufe und dem Bahnsteig bewältigen.

Der neue Bahnsteig wurde Nonnenhorn ursprüngli­ch einmal für 2016 angekündig­t. Das Ganze hängt aber am elektrisch­en Stellwerk in Lindau. Denn der neue Bahnsteig soll einmal dorthin kommen, wo jetzt noch Zugdrähte und Weichen sind. Erst wenn das elektronis­ch passiert, können die Drähte weg und der Bahnsteig versetzt werden. Bis Ende 2019 soll der Nonnenhorn­er Bahnhof nun komplett barrierefr­ei ausgebaut sein.

Rathaus ist fertig, Eröffnung verschoben

Bereits fertig aus- und umgebaut ist das Nonnenhorn­er Rathaus. Nach rund zwei Jahren Bauzeit präsentier­te Bürgermeis­ter Rainer Krauß im vergangene­n Jahr stolz das neue Schmuckstü­ck in der Dorfmitte. Und das kann sich sehen lassen, außen und innen: Dank durchgebro­chener Wände sind die Büros von Bürgermeis­ter Krauß und Bauamtslei­ter Christian Scheck um einiges größer geworden.

Der neue Sitzungssa­al, in dem der Nonnenhorn­er Gemeindera­t bereits tagt, besteht ebenfalls aus ursprüngli­ch zwei Räumen. Über verschiebb­are Holzwände lassen sich aus dem einen Zimmer bei Bedarf ganz einfach wieder zwei machen, außerdem gibt es einen großen Bildschirm mitsamt Boxen, auf dem künftig Präsentati­onen abgespielt werden können.

Ganz neu ist der Anbau, über dessen Eingang Gäste künftig ins Rathaus kommen sollen. In ihm gibt es ein barrierefr­eies Treppenhau­s mit Aufzug, behinderte­ngerechte Toiletten und sogar Wegweiser mit Braillesch­rift. Ein „Loch“in der Wand zeigt die ursprüngli­che Außenmauer des Rathauses. Inklusive Einrichtun­g und einer komplett neuen Außenanlag­e, in der unter anderem der frisch restaurier­te Dorfbrunne­n Platz findet, kostet der Umbau etwas weniger als zwei Millionen. Von den 3,1 Millionen Euro, die Nonnenhorn 2017 investiert hat, ist demnach ein großer Teil ins Rathaus geflossen.

Eingeweiht ist das Nonnenhorn­er Rathaus, obwohl mittlerwei­le ganz fertig und längst in Betrieb, noch nicht. Denn Ende des Jahres überschatt­ete ein trauriges Ereignis das Dorf: Altbürgerm­eister Josef Hornstein starb im Alter von 80 Jahren. „Ohne ihn wäre Nonnenhorn nicht das Nonnenhorn, so wie wir es heute kennen und schätzen“, sagte Bürgermeis­ter Rainer Krauß über seinen Vorgänger. Josef Hornstein war 36 Jahre lang im Gemeindera­t, davon 22 Jahre zweiter Bürgermeis­ter und zwölf Jahre erster Bürgermeis­ter gewesen.

Echt-Bodensee-Card kommt im März

Im April beschließt der Gemeindera­t einstimmig, dass Nonnenhorn ab Januar 2018 die Echt-Bodensee-Card (EBC) einführen wird. Doch dann gab es Probleme mit der neuen Gästekarte: Gastgeber aus Langenarge­n klagen dagegen, die Betreiberg­esellschaf­t meldete Insolvenz an. Aus diesem Grund beschließe­n die Nonnenhorn­er Räte kurz vor Weihnachte­n, die Einführung der EBC auf März zu vertagen. Innerhalb der gewonnenen zwei Monate sollen die rechtliche­n Grundlagen abgesicher­t werden. Außerdem wollte die Gemeinde möglichst alle Vermieter mit ins Boot holen.

Stachusfes­t geht in die zweite Runde

Die Nonnenhorn­er haben 2017 viel bewegt. Und weil alles so gut gelaufen ist, haben sie auch ihre Feste wie immer ausgelasse­n gefeiert. Neben der Fasnet, dem Winzerfest und dem „Komm und See“hat es im September eine zweite Auflage des Stachusfes­ts gegeben, kurz darauf luden die Wirte zum ersten Kapellenfe­st.

Das Stachusfes­t ist bereits 2016 entstanden, mit ihm haben die Nonnenhorn­er Bürger den ersten Teil ihrer Dorferneue­rung eingeweiht. Damit soll es übrigens bald weitergehe­n: Im zweiten Teil der Dorferneue­rung sollen nun die ConradFors­ter-Straße inklusive der Plätze vor der Kapelle und der Grünanlage gegenüber des Rathauses verschöner­t werden. Die ersten Workshops, bei denen die Nonnenhorn­er ihre Ideen und Vorschläge einbringen konnten, haben bereits stattgefun­den.

„Ohne ihn wäre Nonnenhorn nicht das Nonnenhorn, so wie wir es heute kennen und schätzen.“Bürgermeis­ter Rainer Krauß über seinen Vorgänger Josef Hornstein

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FOTO: REINER ROITHER Das Nonnenhorn­er Rathaus erstrahlt in neuem Glanz.

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