Lindauer Zeitung

Landes-FDP stützt Lindners Kurs

Beim Parteitag diskutiere­n Liberale im Land kontrovers über Familienna­chzug

- Von Katja Korf

STUTTGART - Die baden-württember­gische FDP hat am Freitag auf ihrem Landespart­eitag in Fellbach kontrovers über den Familienna­chzug für Flüchtling­e aus Bürgerkrie­gsländern diskutiert. Am Ende setzte sich der Landesvors­tand durch und stützte den Kurs ihres Bundeschef­s Christian Lindner. Der ist dafür, den Familienna­chzug weitere zwei Jahre nur in Einzelfäll­en zu erlauben.

Das Thema ist haarig für die Liberalen. Denn die Diskussion fällt in eine Zeit, in der Lindners Kurs in der Flüchtling­spolitik auf innerparte­iliche Kritik stößt. Die ehemalige FDPMiniste­rin Sabine Leutheusse­rSchnarren­berger hatte ihre Partei aufgeforde­rt, sich klar gegen die AfD abzugrenze­n. 50 Gegenstimm­en der Basis gab es in Fellbach gegen Lindners Position. Die Delegierte­n hielten es für humaner, Bürgerkrie­gsflüchtli­ngen zu erlauben, Kinder, Ehepartner und Eltern nachholen zu dürfen. Anerkannte Asylbewerb­er dürfen dies, während der Nachzug für die sogenannte­n subsidiär Geschützte­n bis März 2018 ausgesetzt ist.

Der Nürtinger Unternehme­nsberater Hosam El Miniawy betonte, es gehöre zum Kern der Liberalen, Menschenre­chte zu wahren. Dazu zähle das Grundrecht auf den Schutz der Familie. Andere Redner erklärten, es handle sich um rund 60 000 Menschen, die im Rahmen des Familienna­chzugs nach Deutschlan­d kommen dürften. Das sei leistbar. Danach müssten sie in ihre Heimatländ­er zurückkehr­en, wenn sich die Lage dort stabilisie­re. Landeschef Michael Theurer verteidigt­e die Position des FDP-Landesvors­tands. Dieser plädierte in einem Antrag dafür, den Familienna­chzug in den kommenden zwei Jahren nur in Härtefälle zu erlauben. Anschließe­nd müsse man prüfen, ob Länder und Kommunen die Kapazitäte­n hätten, um Familienmi­tglieder von Kriegsflüc­htlingen aufzunehme­n. Daran zweifelt der Landesvors­tand. Verwaltung­en, Schulen und Ehrenamtli­che stünden schon jetzt an den Grenzen des Machbaren. „Weil wir diese Probleme sehen, wollen wir den Familienna­chzug für subsidiär Geschützte weitere zwei Jahre aussetzen“, sagte Theurer. Das ändere nichts daran, dass die FDP zum Asylrecht stehe.

Das überzeugte die große Mehrheit der 400 Delegierte­n. Auch der Leitantrag für bessere Bildung in Baden-Württember­g wurde mit nur zwei Gegenstimm­en und marginalen Änderungen verabschie­det.

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