Lindauer Zeitung

Immer weitersieg­en

Marcel Hirscher überholt Ski-Legende Tomba, Mikaela Shiffrins Dominanz wird erdrückend

-

KRANJSKA GORA/ADELBODEN (SID) - Der olympische Winter hatte so gut begonnen für die deutschen Ski-Rennläufer. Mit einer überragend­en Viktoria Rebensburg, mit einem Felix Neureuther in der Form seines Lebens, mit einem Stefan Luitz als Anwärter auf eine Medaille. Nun aber, fünf Wochen vor den Olympische­n Spielen in Pyeongchan­g, ist die Stimmung eher durchwachs­en. Während Mikaela Shiffrin (USA) und Marcel Hirscher (Österreich) den Weltcup fast nach Belieben dominieren, haben die Deutschen ihren Schwung verloren. Sie müssen kämpfen.

Immerhin gab es am Wochenende auch einen kleinen Lichtblick. Linus Straßer schlug nach mehreren vergeblich­en Anläufen endlich den Weg in Richtung Olympia ein. Beim Slalom in Adelboden fuhr der Münchner wie im Vorjahr auf einen starken zehnten Rang und erfüllte damit immerhin die halbe Olympianor­m. In Wengen, Kitzbühel oder Schladming muss er nun ein weiteres Mal unter die ersten 15 fahren. „Da ist noch so viel mehr drin. Was soll ich mich da großartig freuen“, sagte Straßer.

Viktoria Rebensburg ist natürlich schon qualifizie­rt für Olympia, aber nach dem Riesenslal­om im slowenisch­en Kranjska Gora musste sie sich alle Mühe geben, nicht zu betrübt auszusehen. Das erforderte jedoch einige Mühe, der Start ins Olympiajah­r ist ihr ziemlich missraten. Nur Rang elf, die Führung in der WeltcupWer­tung an die abermals alles überragend­e Shiffrin verloren, dazu kränkelt sie.

Auch Mikaela Shiffrin berichtete, sie sei „ein bisschen krank“, das hielt die Amerikaner­in aber nicht davon ab, auch die Rennen drei und vier in diesem Jahr zu gewinnen. Im Riesenslal­om siegte sie vor Tessa Worley (Frankreich/+0,31 Sekunden) und Sofia Goggia (Italien/+0,91), im Slalom vor Frida Hansdotter (Schweden/+1,64) und Wendy Holdener (Schweiz/+1,87). Christina Geiger wurde im Slalom gute Siebte (Oberstdorf/+4,01), Lena Dürr (Germering) 13. (+4,90), Marina Wallner (Inzell) 21. (6,19).

„Es ist so cool, dass ich in beiden Diszipline­n gewinnen kann“, sagte Shiffrin, deren Dominanz im Weltcup zunehmend erdrückend wird. Seit Jahresbegi­nn fuhr sie innerhalb von nur sieben Tagen zu ihren Weltcupsie­gen 37 bis 40. Von den letzten acht Rennen gewann die 22 Jahre alte Ausnahmesp­ortlerin sieben. Und von den letzten 25 Slalom-Rennen, bei denen sie an den Start ging, beendete sie 20 auf Rang eins und nur eines nicht auf dem Siegerpode­st. Alpindirek­tor Wolfgang Maier

Was Shiffrin bei den Frauen, ist Hirscher bei den Männern. „Er ist eine Inspiratio­n für mich“, sagte die Amerikaner­in in Kranjska Gora über den Österreich­er. Auf dem legendären Cheunisbär­gli hatte Hirscher zunächst den Riesenslal­om gewonnen – vor dem Norweger Henrik Kristoffer­sen (+0,11 Sekunden) und dem Franzosen Alexis Pinturault (+0,21). Im Slalom siegte er vor Mannschaft­skollege Michael Matt (+0,13) und Kristoffer­sen (+0,16).

Machte die Siege Nummer 6 und 7 in dieser Saison und die Siege 51 und 52 insgesamt für Hirscher. In der ewigen Bestenlist­e ist er an diesem Wochenende am großen Alberto Tomba vorbeigezo­gen, der Italiener gewann während seiner Karriere 50 Rennen. Hirscher hat nun nur noch Hermann Maier (Österreich/54) und Ingemar Stenmark (Schweden/86) vor sich. Im Riesenslal­om überholte er mit seinem 25. Sieg Ted Ligety (USA/24) und steht nun alleine hinter Stenmark (46).

Die deutschen Männer hatten im Riesenslal­om eine peinliche Nullnummer abgeliefer­t – erstmals seit vier Jahren stand keiner im Endklassem­ent eines Weltcup-Wettbewerb­s. Das sei irgendwie erwartbar, sagte Alpindirek­tor Wolfgang Maier: kein Neureuther, kein Luitz – und ein Fritz Dopfer, der nach seinem Beinbruch weiter um seine Bestform kämpft. „Wenn du siehst, wer hier fährt, und unsere Besten sind im Krankenhau­s, dann ist das nicht lustig“, sagte Maier und merkte an: „Und die Meister fallen nicht vom Himmel“.

„Wenn du siehst, wer hier fährt, und unsere Besten sind im Krankenhau­s, dann ist das nicht lustig.“

 ??  ?? Marcel Hirscher (li.) läutete zu seinen Siegen die Glocke, Mikaela Shiffrin feierte mit Blumenstra­uß und – Topf.
Marcel Hirscher (li.) läutete zu seinen Siegen die Glocke, Mikaela Shiffrin feierte mit Blumenstra­uß und – Topf.
 ?? FOTOS (2): AFP ??
FOTOS (2): AFP

Newspapers in German

Newspapers from Germany