Naturschützer: Kosten für Wolfsschutz überhöht
HILPOLTSTEIN (lby) - Naturschützer halten die millionenschwere Kostenschätzung für den Schutz von Weidevieh vor Wölfen in Bayern für überzogen. Durchschnittlich 327 Millionen Euro hatte die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) für Ausgaben für den Aufbau von Weidezäunen veranschlagt. Eine Aufrüstung von bestehender Infrastruktur nach Bedarf würde reichen – und sei viel günstiger, rügte Andreas von Lindeiner, Artenschutzreferent beim Landesbund für Vogelschutz in Bayern. Der Öffentlichkeit werde durch die übertriebene Kostenschätzung vorgemacht, dass die Anwesenheit des Wolfs im Freistaat nicht finanzierbar sei. Dabei sei der Wolf eine „machbare Herausforderung“für die bayerische Gesellschaft und ein Gewinn für die Natur.
Nach Berechnungen der LfL müssten mehr als 57 000 Kilometer Weidezaun im Freistaat wolfssicher gemacht werden. Dabei entfielen zwei Drittel des Schutzes auf Rinder. Der Wolf reißt neben Jungrindern vor allem Schafe. Hinzu kämen wolfssichere Pferche für mehr als 220 Herden. Neben der geschätzten Investitionssumme für Schutzzäune geht das Amt von jährlichen Folgekosten von im Schnitt 35 Millionen Euro aus. Die Naturschützer verwiesen auf Kosten in anderen Bundesländern. In Brandenburg etwa, wo 22 Wolfsrudel und drei Paare lebten, seien 2016 nur 211000 Euro ausgegeben worden, berichtete der Verband.