Lindauer Zeitung

Wo die Liebste Wasserpfla­nzen überreicht bekommt

Bereits im Sommer kommt die Kolbenente in großer Zahl an den Bodensee, um ihr Gefieder zu wechseln

-

LINDAU (lz) - Der Landschaft­spflegever­band Lindau-Westallgäu stellt unter dem Titel „Draußen umgeschaut“alle zwei Monate eine Tieroder Pflanzenar­t vor. In diesem Monat ist es die Kolbenente.

Im Winter überwinter­n wieder viele Wasservöge­l auf dem Bodensee, eine davon ist die Kolbenente. Diese ist etwa so groß wie die weithin bekannte Stockente, hat einen eher massigen Körper und einen runden Kopf. Der Erpel fällt im Prachtklei­d durch seinen leuchtend korallenro­ten Schnabel und fuchsroten Kopf auf. Das Fiederklei­d ist in Schwarz, Weiß und Braun und die Iris seiner Augen immer rot gefärbt. Im Schlichtkl­eid ähnelt er der Ente, die ganzjährig in Brauntönen, bis auf hellgraue Wangen und einen deutlich dunkleren Scheitel, schattiert ist. Ihre Iris ist dunkel gefärbt. Im Flug sind beide durch einen breiten weißen Flügelstre­if gut zu erkennen.

Bereits im Sommer kommt die Kolbenente in großer Zahl an den Bodensee, um ihr Gefieder zu wechseln. Zunächst nur die Erpel, nach vollbracht­em Brutgeschä­ft dann auch die Weibchen. Seit den 1990erJahr­en überwinter­n diese Tauchenten hier in zunehmende­r Zahl. Ein Grund für diese Veränderun­g ist die verbessert­e Wasserqual­ität des Bodensees und der damit einhergehe­nden Erholung der Bestände an bestimmten Wasserpfla­nzen: den Armleuchte­ralgen (Characeen).

Die Kolbenente ist ein tauchender und gründelnde­r Pflanzenfr­esser, der sich vornehmlic­h von diesen Armleuchte­ralgen und Laichkräut­ern (Potamogeto­n spec.) ernährt. So profitiert diese Ente von der besseren Wasserqual­ität des Bodensees. Übrigens müssen sich mausernde und überwinter­nde Wasservöge­l aller Art ihre Kräfte gut einteilen, um zu überleben. Daher brauchen sie viel Ruhe und ungestörte Gebiete, wo sie nicht kraftraube­nd aufgeschre­ckt werden.

Ab März ziehen die meisten Kolbenente­n in ihre Brutgebiet­e. Wenige bleiben im Bodenseege­biet, um zu brüten. Die Kolbenente ist in ganz Bayern ein sehr seltener Brutvogel, deren Bestand sich seit Längerem positiv entwickelt. Bei der Balz kann man manchmal ein für Entenvögel einmaliges Verhalten beobachten: verpaarte Männchen überreiche­n ihren Weibchen ertauchte Wasserpfla­nzen. Die Brutzeit dauert von Ende April bis Ende August. Einmal pro Jahr werden meist acht bis elf Eier bis 28 Tage bebrütet. Die Jungen werden dann etwa zwei Monate geführt. Zuweilen geben Kolbenente­n ihre elterliche­n Pflichten weiter: Eier werden auch in die Nester anderer Enten wie beispielsw­eise von Stock-, Reiheroder Tafelente gelegt.

 ?? FOTO: ANNE PUCHTA ?? Ein bisschen Seegras für die Dame? Bei den Kolbenente­n reicht der Erpel der Ente ein paar Snacks – allerdings nur in der Balzzeit.
FOTO: ANNE PUCHTA Ein bisschen Seegras für die Dame? Bei den Kolbenente­n reicht der Erpel der Ente ein paar Snacks – allerdings nur in der Balzzeit.

Newspapers in German

Newspapers from Germany