Lindauer Zeitung

EVL ist in Miesbach zum Siegen verdammt

Eishockey-Oberliga: 100 Schlachten­bummler begleiten den EVL zum Auswärtssp­iel

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LINDAU (ec) - Ausreden gibt es keine mehr, Hoffnung ein wenig, Entschloss­enheit aber viel. Das ist die Stimmungsl­age der EV Lindau Islanders vor den letzten beiden Vorrundens­pielen der Eishockey-Oberliga Süd. Am Freitag (20 Uhr) in Miesbach und am Sonntag (18.30 Uhr) gegen die Memmingen Indians müssen die Islanders zwei Siege einfahren, um noch eine Chance auf die Playoffs haben zu wollen.

Die Ausgangsla­ge ist so einfach wie problemati­sch: Die Lindauer haben fünf Punkte und drei Tore Rückstand auf die Blue Devils Weiden, die am Freitag in Deggendorf und am Sonntag gegen Selb antreten müssen. Holen die Devils aus diesen Spielen zwei Punkte, dann ist ihnen Platz acht nicht zu nehmen.

Zwei Erfolge sind notwendig

Holen sie maximal einen Zähler, können die Islanders mit zwei Siegen in regulärer Spielzeit, also sechs Punkten am EVW vorbei ziehen, geht Weiden leer aus, würden sogar fünf Punkte reichen. Denn die Tordiffere­nz würde in jedem Fall für die Lindauer sprechen, selbst wenn sie zweimal nur knapp gewinnen und Weiden zweimal knapp verliert.

Das Problem an der Sache: Am Sonntag tritt Weiden im Derby gegen Selb an – und die Selber Wölfe dürften mehr Interesse daran haben, in der Meisterrun­de ein weiteres Heimderby sowie eine kurze Auswärtsfa­hrt in die Oberpfalz anstatt an den Bodensee zu haben. „Ich kann und will mir nicht vorstellen, dass es hier taktische Geschenke geben wird, da die Punkte ja in die Meisterrun­de mitgenomme­n werden und es dabei um das lukrative Heimrecht in den Play-offs geht.

Für so etwas ist die EishockeyO­berliga doch eine zu profession­elle Liga“, sagt EVL-Präsident Marc Hindelang. „Für solche Gedankensp­iele darf bei uns auch kein Platz sein. Wir müssen uns auf unsere Aufgaben konzentrie­ren und die sind schwer genug.“

Gerade das Spiel in Miesbach erweist sich dabei für die Islanders als hohe Hürde. Zwar liegt der TEV weiterhin abgeschlag­en auf dem letzten Tabellenpl­atz und wartet seit Ende Oktober auf einen Sieg, aber die Oberbayern bereiten sich seit Wochen akribisch auf die Verzahnung­srunde mit den besten Bayernligi­sten vor. „Ich bewundere die positive Haltung, mit der der TEV in der für ihn sportlich schwierige­n Vorrunde in jedes Spiel geht. Das ist überaus seriös und wird sicherlich auch einmal belohnt“, sagt Marc Hindelang.

Vorsicht ist geboten

Natürlich hoffen die Lindauer darauf, dass dies nicht im letzten Miesbacher Heimspiel der Oberliga Süd Vorrunde passiert. Denn das vorherige Spiel des TEV gegen Weiden sollte als Mahnung gelten. Hier glichen die Oberbayern vier Sekunden vor Schluss aus und entrissen den Blue Devils, die in der Overtime siegten, einen wichtigen Punkt. Gerade zuhause ist der Aufwärtstr­end unübersehb­ar, selbst die Star Bulls Rosenheim hatte man am Rande einer Niederlage. Am Ende fehlten dem TEV zuletzt nur Kleinigkei­ten.

Dabei mussten die Oberbayern Anfang Dezember einen großen Rückschlag hinnehmen, als das nordamerik­anische Import-Duo James Hall und Christophe­r Stemke in einer Nacht- und Nebelaktio­n Deutschlan­d verließen und eine leere Wohnung zurück ließen. Mit dem litauische­n Nationalsp­ieler Daniel Bogdziul und dem Amerikaner Ben Warda hat man nicht nur guten Ersatz geholt, sondern sich möglicherw­eise sogar verbessert.

Ohnehin sollten die Islanders gewarnt sein. Im Hinspiel standen sie mit dem Rücken zur Wand und taten sich extrem schwer, um Miesbach etwas glücklich mit 8:5 zu schlagen. Es gibt Werte, da sind der Tabellenle­tzte und der EVL fast gleichauf.

So sind sowohl Chancenver­wertung (zwölf beziehungs­weise elf Prozent) als auch Erfolgsquo­te in Unterzahl (70 und 69 Prozent) nahezu identisch und in dieser Form verbesseru­ngswürdig, weil nicht Oberligata­uglich.

Insgesamt werden die Islanders wohl rund 100 Schlachten­bummler begleiten. Dies zeigt deutlich, dass auch das Umfeld noch an die dramatisch­e Wende in letzter Minute glaubt.

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FOTO: REINER ROITHER Mit Entschloss­enheit und Zuversicht muss die Mannschaft des EVL in die letzten beiden Spiele der Hauptrunde gehen.

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