Stillstand
Mal offen gefragt: Warum nur? Warum melden sich im Januar so viele Menschen in Fitnessstudios an? Um zentnerschwere Gewichte zu stemmen? Dann können Sie gleich auf dem Bau anfangen und Ziegelsteine stapeln. Um sich an Rudergeräten durchzuschwitzen? Warum nicht gleich auf einer Galeere als Sklave anfangen? Um auf dem Laufband Kilometer um Kilometer abzureißen? Und dabei nicht einen einzigen Meter voranzukommen. Um das schlechte Gewissen zu beruhigen? Das dürfte klappen, aber nur kurzfristig und zu einem hohen Preis. Sie können der Argumentation folgen? Dann haben wir eine gute Nachricht: Der Psychologe John Hackston hat rausgefunden, dass bestimmte Persönlichkeitsmerkmale sich bestimmten Sportarten zuordnen lassen.
Intuitive und spontane Menschen etwa mögen es nicht, immer die gleichen Wege entlangzugehen oder abzufahren. Die Betätigung auf dem Laufband wäre für sie vermutlich der kürzeste Weg zu einer Lebenskrise. Oder sensible Menschen, sie würden auf der Grundlage ihrer Beziehung zum Trainer entscheiden, welche Sportart sie für sich wählen. Auf diese Weise verschlägt es auch Sensibelchen bisweilen in den Boxring oder zum freien Fall mit dem Fallschirm. Selbstverständlich gibt es auch solche, die sich im Fitnessstudio wohlfühlen – die extrovertierten Typen. Ihnen, so der Forscher, ist der Kontakt mit anderen Menschen wichtig. Deshalb besuchen sie stets dieselben Kurse, um Beziehungen aufzubauen. Womit wir am Ende beruhigt feststellen: Um Sport geht es immer nur am Rande. (dg)