Wo Grantler, Ganoven und Wüschtgläubige sind
Die Akteure des Theatervereins Opfenbach beweisen über fünf vergnügliche Akte unermüdliche Spielfreude
OPFENBACH - Rund 250 Zuschauer im Kultur- und Sportzentrum erlebten einen amüsanten Abend bei der Premiere von „Benzin, Betrug und fette Beute“, aufgeführt vom Theaterverein Opfenbach. Auf einer zum Hingucker ausgestatteten Bühne bewies die Truppe um Lisa Fehr viel Spielfreude.
Der Kriminalschwank von Johannes Michelberger beginnt mit einem Jubiläum. Sind doch „25 Jahre Tankstelle Nuhlbauer“allemal ein Grund zum Feiern. Plakate werben mit Preisrabatten und gutem Service und preisen Besitzer Ludwig Nuhlbauer als „freundlichsten Tankwart Europas“an. Doch recht schnell entpuppt sich der Mann im blauen Kittel als permanent motzender Grantler. Es ist eine reife Leistung von Matthias Keppeler, das über fünf Akte glaubhaft durchzuziehen.
Ja, ihn plagen die Sorgen, diesen Nuhlbauer. Mit seiner patenten Frau Rosi (Marietta Hölzler) hat er zwar Glück, und auch die Tochter Yvonne (Alica Hölzler) ist gut geraten. Nur hat sie sich mit dem Maler und „Wüschtgläubigen“Martin Gipsmeisel (Bruno Fuhge) den falschen Freund ausgesucht. Dazu kommt ein Sohn (Thomas Straub), der lange schläft und nichts auf die Reihe kriegt. Und was den Nuhlbauer am meisten plagt, das ist die Tankstelle, deren Umsatzzahlen im Keller sind.
Es gerät dann schon zur Schwerstarbeit, wenn er im dritten Akt fast alleine austüftelt, mit welchem Plan der Betrieb wieder flott zu kriegen ist. Aber im Leben läuft nicht alles nach Plan. Sagt doch schon das Sprichwort: Der Mensch denkt, und Gott lenkt. Und so gerät die Umsetzung zum Chaos pur. Darin darf sogar ein leibhaftiger Hauptkommissar namens Terrig (Uli Schöllhorn) ermitteln, wer denn an was schuld ist (Näheres wird nicht verraten). Auch die Kurzauftritte haben es in sich, und da gibt es schon mal Zwischenbeifall. Sorgt doch Elfriede Feurle mit ihren speziellen Bedürfnissen ebenso für Lacher wie der schwerhörige, pensionierte Doktor (Sigi Stadler) und Gerhard Fechtig als sächselnder Vorstand des Mineralölkonzerns.
Ein die Nuhlbauer-Tochter anbetender Versicherungsvertreter (Gerhard Reich), ein Penner (Wilfried Baur), ein Motorradrocker (Joachim Grabherr), ein ehemaliger Schulkamerad des Nuhlbauer-Sohns (Daniel Boch) samt fetziger Freundin (Eva Grabherr), ein VW-Diesel-Fahrer (Uli Grabherr) und „die Jungs“(Tim und Fabian Schöllhorn) bringen ebenfalls Farbe ins turbulente Geschehen. Der dreistündige Theaterabend, den die Bradlberg Musig aus Egg musikalisch umrahmt, endet mit einer überraschenden Schlusspointe. Den reichlichen Applaus haben sich die Akteure des Theatervereins mehr als verdient.