Kontrabass und Violine im konzertanten Dialog
Neujahrskonzert im Lindauer Gewölbesaal - Publikum fordert vehement Zugaben
- Zum Neujahrskonzert im Lindauer Gewölbesaal hat das Westallgäuer Kammerorchester zwei herausragende Solisten mitgebracht, die nicht nur auf ihren Instrumenten Meisterhaftes leisteten, sondern ebenso als äußerst sympathisches Duo komödiantisches Talent bewiesen. Unter der Leitung von Dirigent Marcus Hartmann bekam das Publikum zudem ein harmonisches Orchester zu hören, das stilsicher und präzise neben erfrischend gespielten niederländischen Tänzen die selten aufgeführte und anspruchsvolle Sinfonie in B-Dur von Franz Danzi präsentierte. Kurzum: ein eindrucksvoller konzertanter Einstieg in das neue Jahr. Bravo-Rufe gab es im Saal nach Giovanni Bottesinis „Gran Duo Concertant“, das Lutz Bartberger an der Violine und Simon Hartmann am Kontrabass spannend und bravourös interpretierten. Wechselseitiges Fragen und Antworten der Instrumente, Part und Kontrapart, boten ein lebendiges Spiel und erschöpften sich nicht im gemeinsamen Crescendo, sondern steigerten sich weiter in schnellen Läufen in unglaublichem Tempo. Die Musiker verliehen dem herausfordernden Werk mit temperamentvollem und zärtlichem Spiel die angemessene konzertante Intensität, die sich durch das herzliche Miteinander und den spürbaren harmonischen Kontakt der beiden noch verstärkte. In den für die Solisten wenigen Ruhepausen der Komposition bearbeitete das Orchester kraftvoll das Thema, bevor Kontrabassist Hartmann und Bartberger an der Violine zu neuen Läufen herausgefordert wurden.
Erste Zugabe zur Pause
Dass nach so einer Leistung die beiden nicht ohne Zugabe von dannen ziehen durften, war am Applaus deutlich zu erkennen. Mit einer komödiantischen Paganini-Einlage in Hut und Helm, die Instrumente zupfend, streichend und tauschend, entließen sie die Gäste in die Pause, nach der Franz Danzis Sinfonie auf dem Programm stand. Beherzte Trompetenklänge, eine atmosphärische Dringlichkeit vermittelnde Pauke und leichtherzig dagegen anspielende Streicher eröffneten das dreisätzige Werk. Die solistische Flöte zwitscherte im Trio, Fagott und Oboe harmonierten im liebevollen Spiel miteinander. Im eindrucksvollen Schluss zeigte das Gesamtorchester noch einmal gut aufeinander eingespielte Stärke. Mit Kapitänsmütze und Stockpfeife gab es beschwingt und fröhlich Johann Strauß‘ „Vergnügungspolka“als erste Zugabe, die eingeforderte zweite war dann der „Radetzky-Marsch“für das lebhaft im Takt mitklatschende Publikum.