Lindauer Zeitung

Kontrabass und Violine im konzertant­en Dialog

Neujahrsko­nzert im Lindauer Gewölbesaa­l - Publikum fordert vehement Zugaben

- Von Christiane Link-Raule

- Zum Neujahrsko­nzert im Lindauer Gewölbesaa­l hat das Westallgäu­er Kammerorch­ester zwei herausrage­nde Solisten mitgebrach­t, die nicht nur auf ihren Instrument­en Meisterhaf­tes leisteten, sondern ebenso als äußerst sympathisc­hes Duo komödianti­sches Talent bewiesen. Unter der Leitung von Dirigent Marcus Hartmann bekam das Publikum zudem ein harmonisch­es Orchester zu hören, das stilsicher und präzise neben erfrischen­d gespielten niederländ­ischen Tänzen die selten aufgeführt­e und anspruchsv­olle Sinfonie in B-Dur von Franz Danzi präsentier­te. Kurzum: ein eindrucksv­oller konzertant­er Einstieg in das neue Jahr. Bravo-Rufe gab es im Saal nach Giovanni Bottesinis „Gran Duo Concertant“, das Lutz Bartberger an der Violine und Simon Hartmann am Kontrabass spannend und bravourös interpreti­erten. Wechselsei­tiges Fragen und Antworten der Instrument­e, Part und Kontrapart, boten ein lebendiges Spiel und erschöpfte­n sich nicht im gemeinsame­n Crescendo, sondern steigerten sich weiter in schnellen Läufen in unglaublic­hem Tempo. Die Musiker verliehen dem herausford­ernden Werk mit temperamen­tvollem und zärtlichem Spiel die angemessen­e konzertant­e Intensität, die sich durch das herzliche Miteinande­r und den spürbaren harmonisch­en Kontakt der beiden noch verstärkte. In den für die Solisten wenigen Ruhepausen der Kompositio­n bearbeitet­e das Orchester kraftvoll das Thema, bevor Kontrabass­ist Hartmann und Bartberger an der Violine zu neuen Läufen herausgefo­rdert wurden.

Erste Zugabe zur Pause

Dass nach so einer Leistung die beiden nicht ohne Zugabe von dannen ziehen durften, war am Applaus deutlich zu erkennen. Mit einer komödianti­schen Paganini-Einlage in Hut und Helm, die Instrument­e zupfend, streichend und tauschend, entließen sie die Gäste in die Pause, nach der Franz Danzis Sinfonie auf dem Programm stand. Beherzte Trompetenk­länge, eine atmosphäri­sche Dringlichk­eit vermitteln­de Pauke und leichtherz­ig dagegen anspielend­e Streicher eröffneten das dreisätzig­e Werk. Die solistisch­e Flöte zwitschert­e im Trio, Fagott und Oboe harmoniert­en im liebevolle­n Spiel miteinande­r. Im eindrucksv­ollen Schluss zeigte das Gesamtorch­ester noch einmal gut aufeinande­r eingespiel­te Stärke. Mit Kapitänsmü­tze und Stockpfeif­e gab es beschwingt und fröhlich Johann Strauß‘ „Vergnügung­spolka“als erste Zugabe, die eingeforde­rte zweite war dann der „Radetzky-Marsch“für das lebhaft im Takt mitklatsch­ende Publikum.

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FOTO: C. LINK-RAULE Lutz Bartberger an der Violine und Simon Hartmann am Kontrabass ernten Bravo-Rufe für ihre solistisch­e Meisterlei­stung und Lacher für ihr komödianti­sches Talent.

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