Die Region will jüngeres Publikum
Unter der DBT als Dachverband präsentiert sich der Bodensee auf der Touristikmesse CMT in Stuttgart
STUTTGART - Auf der Touristikmesse CMT in Stuttgart setzt die deutsche Bodenseeregion auf Purismus: Ein Becher stilles Wasser und ganz viele Prospekte sollen die Besucher anlocken. Das Konzept ohne viel Schnickschnack geht auf. Auch wenn die Region Stuttgart gleich nebenan Schnaps zum Verkosten anbietet und nur wenige Stände weiter Schwarzwälder Schinken lockt, tümmeln sich die Besucher am Infostand des Bodensees – allesamt die Hände voll mit Prospekten, die Sehenswürdigkeiten in der Region anpreisen.
An dem Stand auf der CMT präsentieren sich die Mitglieder der Deutschen Bodensee Tourismus GmbH. Vertreter von Mitgliedergemeinden sowie Verbänden stehen auf der Fläche an unterschiedlichen kleinen Ständen und repräsentieren die deutsche Bodenseeregion, die sie so als „Gesamtdestination“vermarkten. Besucher der Messe bekommen dort Informationen zu Wander- und Radfahrrouten, Schiffsfahrten, kulturellen und kulinarischen Veranstaltungen und allem, was die Region sonst noch zu bieten hat. Das Wandern und auch das Radfahren zieht auch viele andere Besucher an den Bodensee.
Die Stadt Friedrichshafen ist deshalb in Aufbruchstimmung. „Wir wollen neue Wege gehen“, sagt Jennifer Brosy, Leiterin der Touristinfo in Friedrichshafen. Bisher sei Friedrichshafen bei Gästen im Alter von 50 Jahren und älter beliebt. „Wir würden nun gerne auch jüngere Leute in die Stadt ziehen“, sagt sie. Ein wenig frischer Wind sei nicht schlecht. „Das Kulturufer bringt immer ein anderes Publikum zu uns, und das wünsche ich mir das ganze Jahr über“, sagt Brosy. Mit dem Bodenseefestival möchte sie deshalb nun auch Jüngere ansprechen. „Wir sind sehr engagiert, das Publikum zu behalten, aber durch Klassikkonzerte hoffen wir auch, das Festival ein bisschen näher an die Generation im Alter um die 30 Jahre zu bringen“, sagt sie. Auch die Kurzreisenden sollen angesprochen werden. „Wir wollen ein bisschen in die Richtung Städtereisen gehen“, sagt Brosy.
Gäste aus dem Ausland
Auch die Stadt Lindau hofft besonders in der Nebensaison auf jüngeres Publikum. „Wir sehen da noch ein nicht ausgeschöpftes Potenzial“, sagt Magdalena Konnerth von Lindau Tourismus und Kongress. „Durch die Insellage hat die Stadt einen mediterranen Einfluss und lädt zu gemütlichen Abenden ein“, sagt sie. Diese Möglichkeiten und die Vielfalt der Inselstadt vermarktet Lindau auf der Messe separat – mit einem eigenen Messestand. Gleich um die Ecke vom großen Bodenseestand, der für die Besucher von allen Seiten zugänglich ist, hat die Stadt Lindau ihre eigene Fläche. „Wir haben so mehr Raum und können einen ganze Bandbreite präsentieren“, sagt Konnerth. Auch dort drücken sich die Gäste an die Theke, um sich mit Flyern zu Lindau auszustatten. Gefragt sind auch hier Ausflugsziele, aber auch Vermieterverzeichnisse. Im Jahr 2017 haben die Mitarbeiter am Lindauer Stand bei der CMT insgesamt 1200 Mieterverzeichnisse verteilt. Die Verzeichnisse und Flyer sind vorangig in deutscher Sprache, denn der Bodensee als Ferienregion vor allem bei deutschen Gästen beliebt. Aber auch immer mehr Touristen aus dem Ausland zieht es in die Region. Darum kümmert sich die Internationale Bodensee Tourismus GmbH. Sie vermarktet den internationalen Bodensee im Ausland – ebenfalls als „Gesamtdestination“, wie es das Team am Messestand nennt. „Der deutsche Bodensee ist bei den ausländischen Besuchern besonders beliebt, vermutlich, weil man von dort den schönen Blick auf die Schweizer Alpen hat“, sagt Jürgen Ammann, Geschäftsführer. Besonders beliebt sei die Region bei niederländischen Gästen, die am See campen. Aber auch aus Italien, Großbritannien, Frankreich und den USA kommen immer mehr Gäste an den Bodensee. „Wir versuchen derzeit auch Kontakte auf dem asiatischen Markt aufzubauen“, sagt Ammann. Denn das sei eine sehr interessante Gruppe.