Erfolg ist radikal anders
Zukunftsforscher fordert Mut zur Veränderung
LINDAU (dik) - Dass Firmen ihre Produkte und Dienstleistungen ständig verbessern, hat die deutsche Wirtschaft an die Weltspitze gebracht. Doch laut Zukunftsforscher Dr. Rainer Nägele wird das nicht reichen. Der Leiter der Geschäftsstelle des Technologiebeauftragten der Landesregierung Baden-Württemberg fordert vielmehr den Mut zu radikalen Veränderungen. Nur wer völlig neu denkt, kann auf den Erfolgspfaden solcher Größen wie Facebook, Netflix oder Uber wandeln.
Die Fachleute sprechen von „Disruption“, wenn eine Neuerung Altes nicht mehr weiterentwickelt, sondern völlig verdrängt. Was derzeit die Digitalisierung auslöst, sei so neu nicht, erinnerte Nägele an die Erfindungen von Dampfmaschine, Strom oder Auto, die jeweils Revolutionen zur Folge hatten.
Genau solche Ansätze seien es, die Unternehmen heute weltweit erfolgreich machen und die zur Folge haben, dass sie morgen oder übermorgen in aller Munde seien. Nägele hat Verständnis dafür, wenn Menschen sich überfordert fühlen, weil die Technologie sich tatsächlich sehr viel schneller entwickelt, als der Mensch dies verstehen könne. Aber dies lasse sich weder bremsen noch stoppen. Deshalb müssten Menschen ebenso wie Unternehmen lernen, damit klarzukommen und unter den neuen Bedingungen erfolgreich zu sein.
Der Forscher machte deutlich, dass dies nur gelingt, wenn man Probleme völlig neu denkt. Traditionsfirmen seien dafür meist zu gefangen in ihren Strukturen. Deshalb forderte er zur Zusammenarbeit mit Start-Ups auf. Diese neuen Partner brauchten ihrerseits die Bodenständigkeit der erfahrenen Betriebe, um nicht abzuheben.