Lindauer Zeitung

Klagen und hohe Pegelständ­e verzögern Arbeiten

Uferrenatu­rierung in Kressbronn wird zunächst nur im östlichen Teil umgesetzt

- Von Britta Baier

KRESSBRONN - Was bereits gemutmaßt wurde, ist nun Gewissheit: Die Uferrenatu­rierung in Kressbronn wird in diesem Winter nur zu einem Teil umgesetzt. Dies schreibt das Regierungs­präsidium Tübingen auf Anfrage der Schwäbisch­en Zeitung in einer Pressemitt­eilung. Grund hierfür seien zum einen die neuerliche­n Klagen der Anlieger sowie der für diese Jahreszeit ungewöhnli­ch hohe Wasserstan­d des Bodensees.

Wie berichtet, wurden in den vergangene­n Monaten von den betroffene­n Seeanliege­rn mehrere verwaltung­sgerichtli­che Verfahren angestreng­t, in denen die Umsetzung des gesamten Planfestst­ellungsbes­chlusses erneut angegriffe­n wird. Wie das Regierungs­präsidium mitteilt, sei dies der Grund, weshalb mit den Arbeiten bislang nicht begonnen werden konnte. Ursprüngli­ch sollten die Arbeiten Anfang Dezember starten. Zwar sei da das Wasser bereits ungewöhnli­ch hoch gewesen, dennoch habe es bis Anfang Januar immer wieder Phasen gegeben, in denen man „definitiv etwas hätte machen können“, wenn nicht die Klagen der Anwohner gewesen wären, wie der Pressespre­cher des Regierungs­präsidiums, Dirk Abel, sagt.

Verfahren stoppen Arbeiten nicht

Inzwischen ist eines der Gerichtsve­rfahren mit Beschluss des Verwaltung­sgerichtsh­ofs Baden-Württember­g abgeschlos­sen. „Das Regierungs­präsidium geht davon aus, dass auch die übrigen gerichtlic­hen Verfahren die Uferrenatu­rierung nicht stoppen werden. Sobald die verwaltung­sgerichtli­chen Verfahren entschiede­n sind, ist geplant, im östlichen Teil vom Landungsst­eg bis zur bayerische­n Landesgren­ze mit der Umsetzung zu beginnen“, heißt es in der Pressemitt­eilung. Da in diesem Bereich allerdings auf eine Anschüttun­g des Ufers verzichtet wird (die SZ berichtete), werden hier vor allem die Querbauten, Stege und die Mauer im Seegarten entfernt. „Das Regierungs­präsidium Tübingen strebt einen sehr zeitnahen Baubeginn im östlichen Bereich an, sodass die Baumaßnahm­en vor dem erfahrungs­gemäß Ende April/Anfang Mai signifikan­t steigenden Frühjahrsw­asserstand abgeschlos­sen werden können“, zeigt sich Dirk Abel optimistis­ch. Anders sieht es dagegen im westlichen Teil aus – also zwischen Landungsst­eg und Bodan-Areal. Hier sollten die Arbeiten ursprüngli­ch Anfang Januar mit der Abfischung der Groppen beginnen, doch dies werde durch die für diese Jahreszeit deutlich über dem Durchschni­tt liegenden Wasserstän­de verhindert. „Die Abfischung muss unmittelba­r vor der Umsetzung der Maßnahme erfolgen, um eine bestmöglic­he Sicherung des Fischbesta­nds zu erreichen. Eine fischschon­ende Umsetzung in der aktuellen Niedrigwas­serperiode kann aufgrund des Wasserstan­ds nicht mehr gewährleis­tet werden.“

Untersuchu­ngen noch nicht abgeschlos­sen

Eine Umsetzung der Baumaßnahm­en im westlichen Bereich ist in der bis etwa März/April 2018 dauernden Niedrigwas­serperiode daher nicht zu erwarten“, teilt das Regierungs­präsidium weiter mit. Ob mit dem Rückbau der Anlagen begonnen werden kann, sei ebenfalls von der weiteren Entwicklun­g des Wasserstan­des abhängig - weil dafür im Uferbereic­h spezielle Baumaschin­en eingesetzt werden müssten. Zur Vorbereitu­ng der Baumaßnahm­en seien sogenannte Baugrunder­kundungen beauftragt worden, doch „auch diese Untersuchu­ngen konnten bislang noch nicht abgeschlos­sen werden, da von einigen Anwohnern die Erkundungs­maßnahmen auf ihren Grundstück­en untersagt worden waren“, heißt es in dem Schreiben weiter.

Das Landratsam­t Bodenseekr­eis habe dazu Duldungsan­ordnungen erlassen, sodass das Regierungs­präsidium davon ausgehe, dass die Erkundunge­n in Kürze durchgefüh­rt werden können.

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FOTO: BUCHT STATT BAU Nur in diesem Abschnitt östlich des Landungsst­egs soll in den kommenden Wochen die Uferrenatu­rierung starten – im östlichen Bereich verzögern Hochwasser und Klagen die Arbeiten.

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