Lindauer Zeitung

Bayern holt Goretzka

Der Meister sticht alle Rivalen aus – inklusive Schalke

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GELSENKIRC­HEN (SID/dpa) - Nicht Real Madrid, der FC Barcelona oder Manchester United – die Zukunft von Leon Goretzka liegt bei Bayern München. Nach monatelang­em Poker hat sich der begehrte Jungstar gegen die Topclubs aus Spanien und England und zunächst bis 2022 für den deutschen Rekordmeis­ter entschiede­n.

Die Vision dessen Präsidente­n Uli Hoeneß eines „FC Bayern Deutschlan­d“nimmt damit immer mehr Konturen an. Zehn deutsche Nationalsp­ieler um die Weltmeiste­r Manuel Neuer, Thomas Müller, Mats Hummels und Jerome Boateng stehen ab Sommer in München unter Vertrag. „Unser Profil ist sehr stark deutsch ausgericht­et“, sagte Vorstandsc­hef Karl-Heinz Rummenigge schon am Sonntag. „Das ist für die Bundesliga und den FC Bayern sehr positiv. Das ist doch eine Attraktion, einen jungen, deutschen und hochtalent­ierten Spieler hier zu sehen“, sagte Bayern-Trainer Jupp Heynckes. Der 22-Jährige habe „eine klasse Entwicklun­g genommen, ist intelligen­t und leistungso­rientiert. Er kann neue Impulse setzen.“Entspreche­nd froh war auch Rummenigge, dass sich ein Nationalsp­ieler „mit großer Perspektiv­e“, den „alle“verpflicht­en wollten, „trotz namhafter Konkurrenz aus dem Ausland für den FC Bayern entschiede­n hat“.

Goretzka kommt zum 1. Juli ablösefrei. Bei den Schalke-Fans bat er um Verständni­s. Er wisse, dass er „damit alle enttäusche, aber jeder, der mich nur ein bisschen kennt, der weiß, dass ich mich, wie immer, zerreißen werde. Ich will Schalke wieder in die Champions League zurückführ­en und am 19. Mai in Berlin den DFB-Pokal gewinnen.“Es sei keine Floskel, fügte er an, „dass die fünf Jahre auf Schalke fest in meinem Kopf und Herzen bleiben werden“. Schalke-Trainer Domenico Tedesco tröstete das wenig. „Wir sind traurig und enttäuscht, dass wir Leon als Spieler und Typen verlieren. Es steht außer Frage, dass er ein wichtiger Baustein ist.“

Schalke war laut Sportvorst­and Christian Heidel mit seinem Angebot an die „Schmerzgre­nze“gegangen und bot bis zu zwölf Millionen Euro Gehalt. In München dürfte Goretzka nicht weniger verdienen – inklusive einem üppigen Handgeld. Man habe „alles dafür getan, Leon auf Schalke zu halten“, sagte Heidel und fügte an, vor dem Confed-Cup sei man sich mit Goretzka noch mündlich über eine Vertragsve­rlängerung einig gewesen. Goretzka war 2013 für 3,25 Millionen Euro von Bochum gekommen und entwickelt­e sich auf Schalke zum zwölfmalig­en Nationalsp­ieler und Confed-Cup-Sieger. In 130 Spielen glückten ihm 19 Tore. Der Transfer von Goretzka setzt den Umbruch in München ab Sommer fort. Dafür könnte die Zeit von Arturo Vidal (30) bei den Bayern abgelaufen sein.

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FOTO: DPA Leon Goretzka

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