Lindauer Zeitung

Wähler wollen konstrukti­ve Politik

- Von Dirk Augustin

Das deutliche Ergebnis bei der OB-Wahl gibt allen Beteiligte­n deutliche Hinweise darauf, was die Lindauer von der Politik erwarten und was sie nicht mehr wollen. Dabei haben sie das fortgeschr­ieben, was sie schon beim Bürgerents­cheid zur Therme gewählt hatten: Eine große Mehrheit will offensicht­lich eine konstrukti­ve Politik. Sie will, dass jemand Chef der Verwaltung ist, der an Lösungen arbeitet. Deshalb haben sie Gerhard Ecker im ersten Wahlgang wiedergewä­hlt.

Dass Oliver Eschbaumer vom ersten Moment seiner Kandidatur vor allem den Amtsinhabe­r angegriffe­n hat, selbst aber kaum konkret gesagt hat, was er denn besser machen will, das ist bei den Wählern nicht gut angekommen. Zudem mag er im Vier-Augen-Gespräch, an seinen Infostände­n und bei seinen Abenden in den Stadtteile­n gut aufgetrete­n sein. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass er dort fast nur Anhänger versammelt hatte und dass deren Zahl sehr überschaub­ar war. Die Podiumsdis­kussion hat gezeigt, wie sehr er ins Schwimmen gerät, wenn er Widerstand bekommt.

Eschbaumer­s Kandidatur hat vor allem darunter gelitten, dass er der Kandidat von Jürgen Müller und Ulrich Jöckel war, deren Fundamenta­loppositio­n gegen (fast) alles sehr vielen Bürgern auf die Nerven geht. Abgelehnt haben die meisten Lindauer zudem von Anfang an einen Kandidaten, der sogar in seinen eigenen Reihen umstritten war. Eschbaumer hat die zerstritte­ne CSU endgültig gespalten. Wie der Ortsverban­d die Reihen schließen will, um für die Stadtratsw­ahlen eine schlagkräf­tige Liste aufzustell­en, das erscheint derzeit rätselhaft. Die Eschbaumer-Kritiker Schober, Hummler und Hotz gehen jedenfalls aus dieser Wahl gestärkt hervor. Der Ortsvorsit­zende muss überlegen, ob er weiter einen Kurs gegen die Stadträte fahren will.

Obermayr hat vor allem bei der Podiumsdis­kussion sogar Anhänger überrascht. Obermayr dürfte für die Bunten als Zugpferd im Stadtratsw­ahlkampf wieder auftauchen. Seine Art, konstrukti­v an Themen heranzugeh­en, wird dem neuen Stadtrat nach 2020 gut tun.

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