Räuber Hotzenplotz am Seeufer
Langenargener Festspiele gehen mit dem Kinderbuchklassiker in ihre erste Spielzeit
LANGENARGEN - Der Verein Langenargener Festspiele lüftet das Geheimnis seiner ersten Spielzeit: In diesem Sommer geht eine Inszenierung von Otfried Preußlers Kinderbuchklassiker „Der Räuber Hotzenplotz“über die Bühne. Die Premiere ist am Samstag, 30. Juni, um 16 Uhr, der Veranstaltungsort ist die Konzertmuschel im Schlosspark. Bei schlechtem Wetter wird in den Münzhof ausgewichen.
Geplant sind zehn Aufführungen, drei davon sind für Schulen reserviert. „Wir haben 100 Schulen im Umkreis von 40 Kilometern angeschrieben, sagt Regisseurin Nadine Klante. Sechs oder sieben haben sich positiv zurückgemeldet. „In Stuttgart, wo dauernd Theater stattfindet, wäre man schon mit zwei Zusagen zufrieden“, ergänzt Intendant Steffen Essigbeck. Wenn noch mehr Rückmeldungen kommen, sind Zusatzvorstellungen nötig.
Hotzenplotz ist ein Räuber
Die vierköpfige Besetzung wird noch nicht bekanntgegeben, aber der Verein verspricht professionelle Theaterschauspieler. „Mit dem Räuber Hotzenplotz verbindet jeder etwas“, sagt Klante, die sich vorgenommen hat, die Figur des Räubers tief auszuloten. Ausgerechnet an Großmutters Geburtstag schlägt Hotzenplotz zu: Er mopst ihre musizierende Kaffeemühle. „Hotzenplotz ist ja ein ganz sinnlicher Charakter“, folgert Klante. „Er stiehlt die Kaffeemühle, weil er die Musik liebt. Die Motivation ist nachvollziehbar – aber die Strategie ist schlecht.“An der Strategie des Festspielvereins gibt es dagegen nichts auszusetzen. Einen Etat von 100 000 Euro hat der rund 40 Mitglieder zählende Verein auf die Beine gestellt. „Im nächsten Jahr wird es mehr, weil wir dann zwei Stücke aufführen“, sagt Nadine Klante. Neben einem Kindertheaterstück wird dann auch noch ein Stück für Erwachsene und Jugendliche inszeniert; ein Klassiker, der von Camus bis Shakespeare reichen kann. Schon jetzt macht sich das Team an die Planungen – und verrät darüber natürlich noch kein einziges Wort. Denn nun geht es erst einmal um den Hotzenplotz. Das Bühnenbild wird Werner Klaus gestalten, der für seine oft verblüffenden Bauten am Theater Ravensburg bekannt ist, die Kostüme stammen von der Stuttgarter Kostümbildnerin Catrin Brendel-Firat. Wichtig ist bei den Langenargener Festspielen das theaterpädagogische Begleitprogramm: Über Workshops, Unterrichtsmaterial und Schulbesuche der beiden Theaterpädagoginnen Gabriele Gerdau und Nicole Löffler sollen Kinder ab dem sechsten Lebensjahr einen Zugang zum Theater gewinnen – und zwar noch bevor die Inszenierung fertig ist. „Bei uns können Kinder verfolgen, wie die Aufführung entsteht“, sagt Steffen Essigbeck.
Für Schulen, die weit vom Schuss liegen, wird sogar ein Shuttlebus eingerichtet, der die Kinder zu günstigen Preisen zu den Aufführungen bringt. „Es kann ja nicht sein, dass der Zugang zu Theater am Verkehrsweg scheitert“, sagt Nadine Klante.