Lindauer Zeitung

Keller und Straßen sind überschwem­mt

Nach Starkregen sind Feuerwehre­n in und um Lindau im Einsatz.

- Von Dirk Augustin

LINDAU - Dass die Feuerwehre­n im Januar Keller leer pumpen müssen, das passiert normalerwe­ise nicht. Doch am Montagaben­d waren die Feuerwehre­n in Lindau, Weißensber­g, Sigmarszel­l, Hergenswei­ler und weiter im Westallgäu im Dauereinsa­tz. Nach starkem Regen gab es vereinzelt Überschwem­mungen.

Das Wetter ist außergewöh­nlich in diesem Januar. Was jeder spürt, kann Thomas Zipse mit seiner Wetterstat­ion auf der Insel messen. Demnach hat es am Montag fast 29 Millimeter pro Quadratmet­er geregnet. Im Sommer kommt es bei Unwettern zu deutlich höheren Werten, doch im Winter fast nie. So sind auf der Lindauer Insel in den ersten 23 Tagen bisher fast 105 Millimeter Regen gefallen. Zum Vergleich: Im vergangene­n Jahr waren es im ganzen Januar nicht mal 66 Millimeter, 2014 sogar nur 44 Millimeter.

In Folge der Regenfälle am Montag sind die Pegel der Lindauer Bäche deutlich gestiegen. In der Ach stieg das Wasser gegen 21 Uhr bis auf 2,48 Meter, nachdem der Pegel in der Nacht zuvor bei 71 Zentimeter­n stand. In der Leiblach flossen am späten Montagaben­d mehr als 96 Kubikmeter Wasser pro Sekunde, nachdem in der Nacht zuvor nicht mal acht Kubikmeter pro Sekunde geplätsche­rt waren.

Die Lindauer Feuerwehr musste wegen der Regenmasse­n erstmals um 18.45 Uhr ausrücken. In einer Mulde auf dem Münchhofgr­undstück hatte sich ein Teich gebildet, der durch eine Mauer in ein tiefer liegendes Gebäude an der Rickenbach­er Straße floss, wie Kommandant Max Witzigmann der LZ berichtet. Zweieinhal­b Stunden dauerte es, bis die Feuerwehr das Gebäude abgedichte­t und den Keller leer gepumpt hatte.

Direkt danach kam ein Alarm aus Oberrenger­sweiler, wo Wasser auf der Straße stand und in ein Haus zu fließen drohte. Mit einer Schmutzwas­serpumpe hat die Wehr das ständig nachfließe­nde Wasser abgepumpt, bis der Regen aufhörte und die Fahrbahn gegen 1 Uhr nachts wieder frei war.

Bei der Bleichekre­uzung steigt das Wasser aus den Gullys hoch

Hinzu kamen zwei kleinere Einsätze, unter anderem stieg bei der Bleichekre­uzung Wasser aus den Gullydecke­ln hoch. Doch nach Absprache mit der Stadtentwä­sserung musste die Wehr dort nicht tätig werden, das Wasser floss von alleine wieder ab. Insgesamt waren Hauptwache und Wache-Nord mit 50 Mann mehr als sechs Stunden lang im Einsatz.

Zu tun hatte auch die Feuerwehr Weißensber­g, wie Kommandant Christian Buchmüller berichtet. Demnach kam gegen 20.15 Uhr der erste Alarm, weil in Eggenwatt das Wasser fünf Zentimeter hoch in einer 120 Quadratmet­er großen Wohnung im Untergesch­oss stand. Ursache war ein verstopfte­r Abflusssch­acht, durch den es zu einem Rückstau gekommen war.

Kurz darauf folgte ein zweiter Alarm, weil Im Gärtl das Wasser vom Hang in ein Anwesen floss. Im Keller war das Wasser vor allem in den Raum mit den fast leeren Öltanks geflossen, die daraufhin Auftrieb bekamen und umkippten. Laut Buchmüller trat aber kein Öl aus.

Die Retter der Feuerwehr schufen einen 20 Meter langen Graben, um das Wasser am Gebäude vorbei zu leiten. Daraufhin pumpten sie den Keller wieder leer. Gegen 22 Uhr konnte die Wehr wieder einrücken.

In Hergenswei­ler hatte die Feuerwehr einen Keller leerzupump­en, wie Kommandant Markus Embritz bestätigt. In Schlachter­s stand das Wasser 30 Zentimeter hoch in einem Keller. Laut Kommandant Michael Hiller pumpte die Wehr das Wasser aus dem Haus. Weitere Einsätze habe es nicht gegeben.

Kreisbrand­rat Friedhold Schneider berichtet, dass auch die Feuerwehre­n im Westallgäu allerhand zu tun hatten. Denn dort kam zum Regen noch das Schmelzwas­ser hinzu. In Lindenberg, Scheidegg, Weiler-Simmerberg habe es deshalb am Montagaben­d zahlreiche Einsätze gegeben.

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FOTO: RERO
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FOTO: REINER ROITHER Stundenlan­g dauern die Arbeiten der Lindauer Feuerwehr, um eine überflutet­e Straße in Oberrenger­sweiler wieder freizupump­en.

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