Lindauer Zeitung

Gebeine von NS-Opfern sollen Gedenkort erhalten

Lagergemei­nschaft Dachau kritisiert Bestattung nach Fund im KZ-Außenlager Allach

- Von Sabine Dobel

DACHAU (lby) - Die Lagergemei­nschaft Dachau fordert nach dem Fund von Gebeinen von NS-Opfern auf dem Gelände des ehemaligen KZ-Außenlager­s Allach einen Gedenkort. „Unsere Vorstellun­g ist, dass am Fundort ein Ruhebereic­h geschaffen wird“, sagte der Präsident der Lagergemei­nschaft, Ernst Grube, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.

Die Lagergemei­nschaft, der Angehörige von KZ-Opfern sowie Überlebend­e der Nazi-Verfolgung angehören, sei nicht in die Entscheidu­ng über die Bestattung der Gebeine auf dem Waldfriedh­of Dachau eingebunde­n gewesen. Die sterbliche­n Überreste seien monatelang in Särgen in Containern gelagert gewesen, sagte Grube. Die Lagergemei­nschaft habe deshalb Anzeige bei der Staatsanwa­ltschaft München II wegen Störung der Totenruhe erstattet. Darüber hatte die „Süddeutsch­e Zeitung“zuerst berichtet.

Bei Grabungen waren im vergangene­n Jahr zwölf vollständi­ge Skelette und wenige einzelne Knochen entdeckt worden. Der Beisetzung­sort sollte mit den Opferverbä­nden geklärt werden, hatte es im November geheißen.

Archäologe­n hatten zuvor eineinhalb Jahre lang gegraben. Ein Stadtteilh­istoriker hatte auf dem Gelände noch Gebeine von Opfern vermutet. Daraufhin wurde entschiede­n, das Areal zu untersuche­n – bevor auf dem rund 33 000 Quadratmet­er großen Gelände Wohnungen gebaut werden.

In dem Außenlager waren während der NS-Gewaltherr­schaft Häftlinge, Zwangsarbe­iter und Kriegsgefa­ngene untergebra­cht. Sie mussten für die Firma BMW und die nationalso­zialistisc­he „Organisati­on Todt“, eine paramilitä­rische Bautruppe, arbeiten.

 ?? FOTO: DPA ?? Gedenkstät­te des Konzentrat­ionslagers Dachau: Im ehemaligen Außenlager Allach wurden Gebeine gefunden.
FOTO: DPA Gedenkstät­te des Konzentrat­ionslagers Dachau: Im ehemaligen Außenlager Allach wurden Gebeine gefunden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany