Lindauer Zeitung

Landshut-Expertenbe­irat legt im März los

Dornier-Museum klärt Personalfr­agen zum Aufbau des Terror-Mahnmals – Auch Bürger können helfen

- Von Hagen Schönherr

FRIEDRICHS­HAFEN - Monatelang war es still um die „Landshut“, die in Friedrichs­hafen auf ein neues Leben als Terror-Mahnmal und Museum wartet. Jetzt scheint Bewegung in die Sache zu kommen – das Dornier-Museum sucht nach einem Projektlei­ter und weiterem Personal. Die Schwäbisch­e Zeitung hat Antworten auf die wichtigste­n Fragen zum aktuellen Stand des Landshut-Projekts in Friedrichs­hafen zusammenge­tragen.

Wann wird die Landshut nun ausgestell­t?

Trotz mancher ungeklärte­r Fragen hält das Dornier-Museum Friedrichs­hafen daran fest, die Landshut zum Jahrestag der Ereignisse im Oktober 2019 in Friedrichs­hafen auszustell­en. „Das ist unser Ziel und daran wollen wir festhalten“, sagt Museumsspr­echer Philipp Lindner. Das dann neu hergericht­ete Flugzeugwr­ack soll Mittelpunk­t einer Ausstellun­g zu ihrer Entführung, dem RAF-Terror und der Ära des „Deutschen Herbst“1977 werden.

Wo wird die Landshut ausgestell­t?

Auch hier gibt es weiterhin offene Fragen der Finanzieru­ng. Das Dornier-Museum sagt aber, dass es eine Finanzieru­ngszusage zum Bau einer Ausstellun­gshalle für die Landshut hat und dass diese – passend zum danebenlie­genden Dornier-Museum – errichtet werden wird.

Welche Experten konzipiere­n die Landshut-Ausstellun­g?

Keine Frage, für das historisch sensible Thema der Landshut-Entführung brauchtman den Rat von Experten. Deshalb soll in sechs Wochen, im März 2018, zum ersten Mal ein Expertenbe­irat zusammentr­eten, der das Dornier-Museum bei der Gestaltung des Projekts berät. Die meisten Personen für dieses Gremium sind offenbar gefunden, es handelt sich ausnahmslo­s um Personen, die mit dem Landshut-Thema vertraut sind – entweder von fachlicher Seite oder als Zeitzeugen. Wenn das Ausstellun­gsprojekt anläuft, soll dieser Beirat einen Landshut-Projektlei­ter beraten, den das Museum derzeit per bundesweit­er Stellenanz­eige sucht. Die Frau oder der Mann soll demnach die „Erarbeitun­g einer wissenscha­ftlich tragfähige­n Ausstellun­gskonzepti­on unter Berücksich­tigung didaktisch­er, wirtschaft­licher und organisato­rischer Anforderun­gen“für die Landshut stemmen. Die „Errichtung einer Ausstellun­gshalle sowie die Einrichtun­g der Dauerausst­ellung“sollen seine Kernaufgab­en werden. Vom fachlichen Hintergrun­d wünscht sich das Museum offenbar einen Akademiker aus der Geschichts­wissenscha­ft oder der Politikwis­senschaft, der „sehr gute Kenntnisse der Geschichte der Bundesrepu­blik Deutschlan­d und des nationalen und internatio­nalen Terrorismu­s mit Schwerpunk­t RAF-Terrorismu­s“hat. Interessan­t ist, dass der Projektlei­ter laut eines Tarifs für den öffentlich­en Dienst bezahlt wird, also nicht beim Dornier-Museum unter Vertrag stehen soll. Je nach Diensterfa­hrung werden übrigens 3600 bis 5500 Euro Gehalt für die Stelle bezahlt. „Gefördert durch die Beauftragt­e der Bundesregi­erung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusse­s des Deutschen Bundestage­s“, heißt es dazu in der Stellenanz­eige. Die Stelle ist auf zwei Jahre befristet.

Was passiert mit dem Flugzeug, bis es losgeht?

Erstmals nichts, die Landshut steht weiterhin gut verpackt in einem Flughafenh­angar. Mit der Sanierung soll es losgehen, sobald das Ausstellun­gskonzept steht.

Was passiert in der Zwischenze­it?

Das Dornier-Museum will die „Landshut“in der Zeit bis zur fertigen Ausstellun­g nicht vergessen. Deshalb ist ein Programm mit unterschie­dlichen Talks mit Zeitzeugen und Experten geplant, das die „Landshut“alle paar Monate in Erinnerung rufen soll. Auch am Jahrestag der Entführung 2018 könnte es etwas von der Maschine zu hören geben.

Kann man das Projekt als Bürger unterstütz­en?

Das Dornier-Museum Friedrichs­hafen plant laut Sprecher, in wenigen Wochen eine Art „Freundeskr­eis Landshut“ins Leben zu rufen. Der Unterstütz­erkreis soll jedem offen stehen, es soll bereits einige Mitgliedsa­nwärter geben. Mehr Details will das Museum demnächst bekannt geben.

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ILLUSTRATI­ON: BUCHHOLZ So soll der Landshut-Hangar ungefähr aussehen.

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