Lindauer Zeitung

Spieler wandten sich gegen Dustin Whitecotto­n

Mannschaft­srat der EV Lindau Islanders sprach sich gegen eine weitere Zusammenar­beit mit dem Trainer aus

- Von Peter Schlefsky

LINDAU - Es war wohl nicht nur die Angst vor dem Abstieg in die Eishockey-Bayernliga, die die Verantwort­lichen der EV Lindau Islanders am Dienstag bei der Freistellu­ng von Trainer Dustin Whitecotto­n umtrieb. Wie verschiede­ne Mitglieder des Vorstands und des Mannschaft­srats der „Lindauer Zeitung“bestätigte­n, sprach sich nach den zwei Niederlage­n in den ersten beiden Spielen der Verzahnung­srunde der Oberliga mit der Bayernliga zumindest ein Teil der Spieler gegen eine weitere Zusammenar­beit mit dem 38-jährigen Ex-Profi Whitecotto­n aus.

Spieler kritisiert­en Taktik

Demnach fand die entscheide­nde Sitzung über die Zukunft des Kanadiers am Montag statt. „Es war das zweite Mal in 15 Jahren, dass ich kurzfristi­g zu einer Krisensitz­ung nach Lindau reisen musste“, erzählte EVLPräside­nt Marc Hindelang der „Lindauer Zeitung“. In Abwesenhei­t von Whitecotto­n traten zunächst die Vorstandsm­itglieder des Lindauer Eislaufver­eins mit dem fünfköpfig­en Mannschaft­srat zusammen.

Bereits in den Wochen zuvor, berichtet der EVL-Präsident, hätten einzelne Spieler und deren Vertreter Dustin Whitecotto­n angesproch­en und dem Coach erklärt, nicht immer mit dessen Art des Coaching einverstan­den zu sein. „Du musst schon sehr auf die Spielertyp­en eingehen können“, deutet Marc Hindelang das Problem an. Whitecotto­n sei nicht mehr gelungen, die richtige Ansprache zu treffen.

Hintergrun­d auch: Ein Teil der Lindauer Eishackler hat auch noch ein Berufslebe­n neben dem Eishockey, Whitecotto­n soll aber von allen Spielern nicht nur eine profihafte Einstellun­g, sondern auch einen profihafte­n Umgang mit Kritik gefordert haben. Auch sei aus Spielerkre­isen Kritik an Whitecotto­n geäußert worden, wonach dieser ebenbürtig­en Oberliga-Gegnern wie Weiden oder Sonthofen nicht mit dem richtigen Konzept begegnet sei und daher wichtige Big Points im Kampf um die Play-off-Teilnahme verloren gegangen wären.

Bei besagter Krisensitz­ung am Montag empfahl der Mannschaft­srat den EVL-Verantwort­lichen nach LZInformat­ionen, die Zusammenar­beit mit Dustin Whitecotto­n nicht fortzuführ­en. „Letzten Endes wäre ein Neuanfang nicht schlecht“, sagte EVL-Kapitän Philipp Haug am Mittwoch auf LZ-Anfrage. Vielmehr sei „eine andere Ansprache mit frischem Wind“vonnöten. Dieser Einschätzu­ng schloss sich die versammelt­e EVL-Vorstandsr­iege an, erzählt Hindelang. Das Fass zum Überlaufen, betont der EVL-Präsident, brachten zudem die 4:5-Niederlage­n in der Overtime am Wochenende gegen Füssen und Peißenberg.

„Erste Bewerbunge­n trudeln ein“

„Vielleicht habe ich zu viel von meiner Mannschaft gefordert“, räumt ein etwas frustriert­er Dustin Whitecotto­n am Tag nach seinem Rausschmis­s ein. Diesen habe er am Dienstagna­chmittag von EVL-Verantwort­lichen persönlich mitgeteilt bekommen. Er habe zuletzt „eine gewisse Enttäuschu­ng und Müdigkeit bei meinen Spielern bemerkt“, stellt er rückblicke­nd auf die verpasste Meisterrun­de fest. Da die Familie Whitecotto­n in nächster Zeit Zuwachs erhält, will er sich jetzt zuerst ganz aufs Private konzentrie­ren und nach der Geburt seines zweiten Kindes weiter um sportliche Belange kümmern.

Bis ein endgültige­r Nachfolger von Whitecotto­n gefunden ist – „die ersten Bewerbunge­n trudeln schon ein“, so Hindelang – wird der frühere Towerstars-Manager und Ex-Profi Alexander Jäger das Training in der Lindauer Eissportar­ena leiten. Wie lange das Engagement andauert, lassen die EVL-Verantwort­lichen derzeit offen. Hierzu tausche man sich mit Jäger in kurzen Zeitabstän­den aus, so Hindelang.

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ARCHIVFOTO: CHRISTIAN FLEMMING Die Mannschaft will einen Neuanfang, Dustin Whitecotto­n (rechts) muss gehen.

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