Holzhackschnitzel werden die Achberghalle wärmen
Achberger Gemeinderat beschließt Nahwärmenetz – Vorerst kommt eine „kleine Lösung“
- Hackschnitzel statt Heizöl: Der Achberger Gemeinderat hat eine neue Heizanlage für die Achberghalle beschlossen. Mit der Wärme sollen außerdem die benachbarte Grundschule, der Kindergarten, der Bauhof und das ehemalige Pflegeheim geheizt werden. Innerhalb der nächsten fünf Jahre wird nach Beschluss des Gemeinderats die neue Heizzentrale installiert. Die Anlage und alle damit verbundenen Ausgaben sollen rund 600 000 Euro kosten.
Bei der Sitzung des Gemeinderats Achberg hat der Architekt Hans-Jörg Pfau die Holzhackschnitzelverbrennung vorgestellt. Mit dieser Methode könnten Gebäude nachhaltig geheizt werden. „Zum einen ist die Wertschöpfung des Brennstoffs regional“, erklärte Pfau. Außerdem seien die Holzhackschnitzel wesentlich besser für das Klima.
Die Anlage soll 380 000 Euro kosten. Dazu kommen 180 000 Euro, um die alten Heizkessel abzubauen. Die Wartungskosten der neuen Anlage seien höher als die der derzeitigen Heizkessel. Schließlich müsse mindestens einmal pro Woche die Asche entfernt und die Anlage täglich kontrolliert werden. Aber der Brennstoff sei wesentlich günstiger. Rund 20 000 Euro pro Jahr könne die Gemeinde bei derzeitigem Ölpreis sparen. Kämmerin Tanja Ruh fragte, ob es möglich sei, Fördermittel für den Bau der Anlage zu bekommen. Nach den Informationen Pfaus kann sie mit 15 000 Euro gefördert werden.
Nach den Plänen des Architekten wird ein zentraler Heizkessel in der Turn- und Festhalle installiert. Von dort werden Leitungen beispielsweise zur Schule und zum ehemaligen Pflegeheim verlegt. Zwei Container gefüllt mit Hackschnitzeln werden vor der Achberghalle stehen. Eine Automatik schiebt die Holzstücke gleichmäßig in einen Förderbereich, in einen Heizraum und schließlich in den Brenner. Feinstaub gehe bei der Verbrennung der Hackschnitzel nicht in die Luft, sondern werde elektrostatisch herausgefiltert.
Ein Temperaturfühler misst die Wärme im Brenner und regelt die Hitze. Auf rund 600 Grad Celsius wird der Kessel angeheizt, die Wärmeleitungen werden 86 Grad Celsius heiß. Um vor allem die Schulkinder der angrenzenden Schule zu schützen, müsse das Gebiet abgesichert werden.
Einbau innerhalb von fünf Jahren
„Die Anlage erscheint mir nicht schlecht, die kann man bei Bedarf einfach abbauen und an anderer Stelle wieder integrieren“, sagte Bürgermeister Johannes Aschauer. Er halte es für sinnvoll innerhalb der nächsten fünf Jahre die Anlage einzuführen. Man wisse ja nicht, wann die alten Ölkessel den Geist aufgeben werden. Eine Heizzentrale soll die drei alten Ölkessel in Zukunft ersetzen. In diesem Jahr könnten bereits die Leitungen des Nahwärmenetztes für rund 150 000 Euro zwischen den bestehenden Heizkesseln und zum künftigen Standort der Heizzentrale in der Nähe des Bauhofs gelegt werden. Die restlichen 450 000 Euro, die für die Anlage geplant sind, könnten zuerst in Bauland investiert und die Rückflüsse genutzt werden, um der Gemeinde Geld einzubringen.
Die Wartung der Anlage sei einfach, erklärte Pfau auf Nachfrage: Wenn sich beispielsweise ein Holzstück beim automatischen Transport quer lege, könne es händisch entfernt werden. Ein Nahwärmenetz, dass das ganze Siedlungsgebiet von Esseratsweiler abdeckt, lehnte der Bürgermeister als derzeit nicht umsetzbar ab. Es sei aber möglich das Nahwärmenetz zu einem späteren Zeitpunkt zu vergrößern. Der Gemeinderat stimmte einstimmig für die neue Anlage.