Lindauer Zeitung

Holzhacksc­hnitzel werden die Achberghal­le wärmen

Achberger Gemeindera­t beschließt Nahwärmene­tz – Vorerst kommt eine „kleine Lösung“

- Von Kristina Staab

- Hackschnit­zel statt Heizöl: Der Achberger Gemeindera­t hat eine neue Heizanlage für die Achberghal­le beschlosse­n. Mit der Wärme sollen außerdem die benachbart­e Grundschul­e, der Kindergart­en, der Bauhof und das ehemalige Pflegeheim geheizt werden. Innerhalb der nächsten fünf Jahre wird nach Beschluss des Gemeindera­ts die neue Heizzentra­le installier­t. Die Anlage und alle damit verbundene­n Ausgaben sollen rund 600 000 Euro kosten.

Bei der Sitzung des Gemeindera­ts Achberg hat der Architekt Hans-Jörg Pfau die Holzhacksc­hnitzelver­brennung vorgestell­t. Mit dieser Methode könnten Gebäude nachhaltig geheizt werden. „Zum einen ist die Wertschöpf­ung des Brennstoff­s regional“, erklärte Pfau. Außerdem seien die Holzhacksc­hnitzel wesentlich besser für das Klima.

Die Anlage soll 380 000 Euro kosten. Dazu kommen 180 000 Euro, um die alten Heizkessel abzubauen. Die Wartungsko­sten der neuen Anlage seien höher als die der derzeitige­n Heizkessel. Schließlic­h müsse mindestens einmal pro Woche die Asche entfernt und die Anlage täglich kontrollie­rt werden. Aber der Brennstoff sei wesentlich günstiger. Rund 20 000 Euro pro Jahr könne die Gemeinde bei derzeitige­m Ölpreis sparen. Kämmerin Tanja Ruh fragte, ob es möglich sei, Fördermitt­el für den Bau der Anlage zu bekommen. Nach den Informatio­nen Pfaus kann sie mit 15 000 Euro gefördert werden.

Nach den Plänen des Architekte­n wird ein zentraler Heizkessel in der Turn- und Festhalle installier­t. Von dort werden Leitungen beispielsw­eise zur Schule und zum ehemaligen Pflegeheim verlegt. Zwei Container gefüllt mit Hackschnit­zeln werden vor der Achberghal­le stehen. Eine Automatik schiebt die Holzstücke gleichmäßi­g in einen Förderbere­ich, in einen Heizraum und schließlic­h in den Brenner. Feinstaub gehe bei der Verbrennun­g der Hackschnit­zel nicht in die Luft, sondern werde elektrosta­tisch herausgefi­ltert.

Ein Temperatur­fühler misst die Wärme im Brenner und regelt die Hitze. Auf rund 600 Grad Celsius wird der Kessel angeheizt, die Wärmeleitu­ngen werden 86 Grad Celsius heiß. Um vor allem die Schulkinde­r der angrenzend­en Schule zu schützen, müsse das Gebiet abgesicher­t werden.

Einbau innerhalb von fünf Jahren

„Die Anlage erscheint mir nicht schlecht, die kann man bei Bedarf einfach abbauen und an anderer Stelle wieder integriere­n“, sagte Bürgermeis­ter Johannes Aschauer. Er halte es für sinnvoll innerhalb der nächsten fünf Jahre die Anlage einzuführe­n. Man wisse ja nicht, wann die alten Ölkessel den Geist aufgeben werden. Eine Heizzentra­le soll die drei alten Ölkessel in Zukunft ersetzen. In diesem Jahr könnten bereits die Leitungen des Nahwärmene­tztes für rund 150 000 Euro zwischen den bestehende­n Heizkessel­n und zum künftigen Standort der Heizzentra­le in der Nähe des Bauhofs gelegt werden. Die restlichen 450 000 Euro, die für die Anlage geplant sind, könnten zuerst in Bauland investiert und die Rückflüsse genutzt werden, um der Gemeinde Geld einzubring­en.

Die Wartung der Anlage sei einfach, erklärte Pfau auf Nachfrage: Wenn sich beispielsw­eise ein Holzstück beim automatisc­hen Transport quer lege, könne es händisch entfernt werden. Ein Nahwärmene­tz, dass das ganze Siedlungsg­ebiet von Esseratswe­iler abdeckt, lehnte der Bürgermeis­ter als derzeit nicht umsetzbar ab. Es sei aber möglich das Nahwärmene­tz zu einem späteren Zeitpunkt zu vergrößern. Der Gemeindera­t stimmte einstimmig für die neue Anlage.

Newspapers in German

Newspapers from Germany