Lindauer Zeitung

Behördendi­enste sollen digital werden

Finanzmini­ster Markus Söder (CSU) will zudem für mehr WLAN-Zugangspun­kte im Freistaat sorgen

- Von Ralf Müller

MÜNCHEN - Mehr digitale Behördendi­enste und 40 000 WLANHotspo­ts: Bayerns Finanzmini­ster Markus Söder (CSU) hat am Freitag seine Strategie zur „Verwaltung der Zukunft“sowie neue Initiative­n für freies WLAN im Freistaat vorgestell­t.

Damit war allerdings nicht die Staatskanz­lei gemeint, in die der designiert­e Ministerpr­äsident demnächst einziehen wird, sondern die 2056 Rathäuser und Ämter im Freistaat, mit denen der Bürger ständig zu tun hat. Söders Zukunftsvi­sion, die meisten Amtsgeschä­fte in Zukunft bequem von zuhause oder gar von unterwegs abzuwickel­n, soll mit einem einfachere­n Verfahren auskommen.

Das Prozedere, das man sich in Deutschlan­d vor Jahren ausgedacht hat, wurde von den Bürgern nicht angenommen. Es basiert auf dem neuen maschinenl­esbaren Personalau­sweis und einem Lesegerät. Söders „Rathaus rund um die Uhr und an jedem Ort“funktionie­re mit einer Software für Computer und einer PIN-Nummer. „Wie bei der ECKarte“, erklärte Söder am Freitag.

Durch diese leichtere Handhabung will Söder dem digitalen Rathaus einen Schub versetzen. Das einheitlic­he elektronis­che Zugangsver­fahren zu den Behörden wird ergänzt durch eine „Bayern-App“, die den Bürger auch über den Stand seiner Anfragen und Leistungen informiert. Um den Kommunen diese neuen Angebote schmackhaf­t zu machen, bietet das Finanz- und Heimatmini­sterium ihnen finanziell­e Unterstütz­ung an. Bürger könnten Zeit und Behördengä­nge, die Verwaltung Personal sparen, lockt Söder. Wem das alles nicht geheuer ist, beruhigt der künftige Ministerpr­äsident: „Das heißt nicht, das es nicht auch analog geht.“

WLAN immer und überall

Ein weiterer Schritt zur Digitalisi­erung des Freistaats soll der Ausbau der WLAN-Hotspot-Landschaft sein. Derzeit sind bereits 10 800 kostenfrei­e Internet-Zugangspun­kte in 750 Kommunen installier­t. Weiter aufgerüste­t werden soll dort, wo man noch vor nicht allzu langer Zeit zurechtgew­iesen wurde, wenn man sein Handy zückte: in Krankenhäu­sern, Schulen und in öffentlich­en Verkehrsmi­tteln. Ziel: 20 000 weitere Hotspots bis 2020. Nach der Erprobung von WLAN-Zugängen in 135 Bussen will der Finanzmini­ster, der in früheren Jahren mit dem Spitznamen „Cyber-Söder“unterwegs war, ein Subvention­sprogramm auflegen. Damit sollen alle in Bayern verkehrend­en Busse mit solchen WLAN-Sendern ausgestatt­et werden, „wenn die Kommunen das wollen“. Förderunge­n soll es auch für die Ausstattun­g von Nahverkehr­szügen mit Internetzu­gängen geben. Bei zukünftige­n Schienenst­reckenauss­chreibunge­n werde Bayern von den Anbietern ohnehin eine Ausstattun­g der Züge mit dieser Technik verlangen, sagte Söder.

Alle Fördermaßn­ahmen zusammen wurden auf 100 Millionen Euro beziffert. Darunter fällt auch die in Kürze freigescha­ltete App „HeimatBlic­k“, die einen einfachen und schnellen Überblick über wichtige Kennzahlen aller Landkreise und kreisfreie­n Städte in Bayern geben soll.

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FOTO: DPA Bayerns Finanzmini­ster Markus Söder (CSU) setzt aufs Digitale.

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