Lindauer Zeitung

Chemie- und Biologierä­ume werden erneuert

Bodensee-Gymnasium: Das Mehr an Schlüsselz­uweisungen investiere­n die Kreisräte in Bildung

- Von Evi Eck-Gedler

LINDAU - Lehrkräfte und Schüler des Lindauer Bodensee-Gymnasiums dürfen sich freuen: Weil der Landkreis in diesem Jahr mit 12,3 Milllionen Euro etwas mehr an Schlüsselz­uweisungen vom Freistaat erhält, als der Kämmerer erhofft hat, werden Biologie- und Chemieräum­e im Erdgeschos­s doch noch dieses Jahr saniert und neu eingericht­et. Das hat der Kreisaussc­huss auf Vorschlag von Landrat Elmar Stegmann am Donnerstag beschlosse­n.

Der Haushaltsa­usschuss hatte zwei Wochen zuvor den Etatentwur­f für dieses Jahr mit dem Blick auf Sparmöglic­hkeiten angeschaut. Und da war sich eine Mehrheit einig, dass zwar der Vorbereitu­ngsraum der naturwisse­nschaftlic­hen Fächer im „Bogy“dringend renoviert werden und eine Klimaanlag­e erhalten muss, weil sich dort bereits Schimmel gebildet hat. Das Geld für die eigentlich­en Unterricht­sräume war jedoch gestrichen worden – sie sollten erst im kommenden Jahr renoviert und neu ausgestatt­et werden.

Weil der Kreis nun rund 140 000 Euro mehr Schlüsselz­uweisungen aus München bekommt, sah der Landrat die Möglichkei­t, diesen Bereich des Gymnasiums doch komplett in diesem Jahr zu erneuern. Dem stimmten dann auch die Kreisräte quer durch alle Fraktionen zu.

Keine Mehrheit gab es hingegen für den Wunsch der Grünen, die ebenfalls vom Haushaltsa­usschuss gestrichen­en 100 000 Euro für weitere moderne Radständer an den Schulen sowie ein Dach über den Schülerräd­ern am Valentin-Heider-Gymnasium bereitzust­ellen.

Eine längere Diskussion entspann sich auch über die Frage, ob der Landkreis dem Lindauer Hospiz Geld für dessen ungedeckte Betriebsko­sten geben soll. Während Kreisrat Friedrich Haag dies für dringend erforderli­ch hält, verwies Landratsam­tsjurist Tobias Walch – wie schon im Haushaltsa­usschuss – darauf, dass man dieses Thema im Sozialauss­chuss genauer beleuchten werde. Für den Landrat ist klar: Wenn die Kreisräte bei der Familienpf­legestatio­n eine genaue Übersicht über deren Finanzsitu­ation gefordert haben, dann müsse der Kreis das Hospiz genauso behandeln. Zumal es sich bei den Betriebsko­sten des Hospizes um keine Pflichtauf­gabe des Landkreise­s handle.

Haag hält es im Übrigen für wichtig, dass sich die Fraktionen Gedanken machen über die Situation der Gesundheit­sversorgun­g im Landkreis: Fürs Westallgäu prognostiz­ierte der Mediziner „ein Desaster“und massive Strukturpr­obleme in den nächsten zehn Jahren, weil sich keine neuen Ärzte im oberen Landkreis niederlass­en würden.

„Können sanieren ohne größere Schulden“

Lange widmeten sich einige Kreisräte letztlich der Frage, ob der Kreis – angesichts der bevorstehe­nden Millionen Euro teuren Sanierung des Berufsschu­lzentrums – den Hebesatz der Kreisumlag­e verringern darf oder das im diesjährig­en Kreisetat nicht benötigte Geld in die Rücklage schieben sollte. Während der Weißensber­ger Kreisrat und Bürgermeis­ter Hans Kern darauf verwies, dass die Gemeinden und Städte in diesem Jahr ohnehin den höchsten Betrag an Kreisumlag­e jemals bezahlen, stimmte insbesonde­re SPDSpreche­r Helmut Böller einem verringert­en Hebesatz um einen halben Prozentpun­kt nicht zu: „Diese 420 000 Euro hätten dem Landkreis gut getan“, betonte er im Kreisaussc­huss. Böllers Sorge, dass sich der Kreis die Berufsschu­lsanierung ohne dicke Rücklage nicht leisten könne, teilte Kreiskämme­rer Erwin Feurle nicht: „Ich sehe die Möglichkei­t, dass wir das Berufsschu­lzentrum ohne größere Schulden sanieren können.“Und dabei werde man die Gemeinden nicht über Gebühr strapazier­en, kündigte Feurle in der Sitzung an.

Letztlich hat der Kreisaussc­huss den Haushaltse­ntwurf, der jetzt auf der Verwaltung­sseite 77,8 Millionen Euro und im Vermögensb­ereich knapp acht Millionen Euro vorsieht, dem Kreistag zur Annahme empfohlen.

Nur Böller und die beiden Grünen-Kreisräte Thomas Kühnel und Max Strauß stimmten dagegen.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Der Landkreis wird die Biologie- und Chemieräum­e am „Bogy“doch noch in diesem Jahr renovieren und neu gestalten.

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