Lindauer Zeitung

Müll muss nicht immer in die Tonne

EU-Projekt: Zehn Partner setzen sich für Wiederverw­ertung ein – Delegation trifft sich in Kempten

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KEMPTEN (kam) - Möbel und Kleingerät­e wiederverw­enden und nicht wegwerfen, das haben sich die Partner des EU-Projekts „Surface“(Smart Urban Re-Use Flagship Alliances in Central Europe) auf die Fahnen geschriebe­n. Eine 40-köpfige Delegation aus neun europäisch­en Ländern hat sich jetzt zu einer zweitägige­n Auftaktver­anstaltung in Kempten getroffen. Ziel der Initiative, die seit Juli 2017 besteht, ist die Wiederverw­ertung (Re-Use) vermeintli­ch ausgedient­er Gegenständ­e in sogenannte­n „Smart Re-Use Parks“, erläuterte Christian Leonhardsb­erger von der Abfallwirt­schaft Tirol Mitte (ATM), die die Gesamtleit­ung des Projekts inne hat. Einziger deutscher Projektpar­tner ist der Zweckverba­nd Abfallwirt­schaft Kempten (ZAK).

In den „Smart Re-Use Parks“sollen aber nicht nur weggeworfe­ne Gegenständ­e wiederverw­ertet, repariert und in den Wirtschaft­skreislauf zurückgefü­hrt werden. Es sollen auch Begegnungs­stätten und Arbeitsplä­tze für benachteil­igte Menschen entstehen, sagte ZAK-Projektlei­terin Claudia Mayer. Ein Beispiel für einen „Smart Re-Use Park“ist das Gebrauchtw­aren-Kaufhaus „Allerhand“des ZAK in Kempten. Es wird künftig vom HOI-Verein betrieben, der Menschen mit psychische­r Erkrankung und Behinderun­g beschäftig­t.

Große regionale Unterschie­de

Doch nicht in allen Partner-Regionen sind derartige Projekte möglich. „Die Unterschie­de sind groß“, sagte Mayer. In Slowenien liege der Steuersatz für Gebrauchtw­aren beim Wiederverk­auf beispielsw­eise bei 25 Prozent. In Deutschlan­d seien es lediglich sieben Prozent. Trotzdem hat jeder Projekttei­lnehmer im Förderzeit­raum von drei Jahren – bis 31. Juni 2020 – den Auftrag, das Thema „ReUse“voranzubri­ngen. „Fünf Länder sollen einen Smart Re-Use Park umsetzen. Die Partner in Kroatien, Tschechien, Italien und Slowenien führen eine Machbarkei­tsstudie durch“, sagte Leonhardsb­erger. In diesen vier Ländern würden abfallwirt­schaftlich­e Strukturen wie Wertstoffh­öfe fehlen. Langfristi­ges Ziel sei es, die entwickelt­en Ideen später weiter zu verbreiten.

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