Lindauer Zeitung

Fluglotsen am Häfler Airport wieder bei Deutscher Flugsicher­ung unter Vertrag

Luftverkeh­r wird wieder von einem deutschen statt eines österreich­ischen Unternehme­ns kontrollie­rt – Probleme am Tower im Visier

-

FRIEDRICHS­HAFEN (sz/hag) - Der Flugverkeh­r am Häfler Flughafen wird künftig wieder von einem deutschen statt von einem österreich­ischen Unternehme­n kontrollie­rt. Das könnte auch das Ende für den in der Kritik stehenden Tower bedeuten.

Das Tochterunt­ernehmen „DFS Aviation Services“der DFS Deutsche Flugsicher­ung löst zum 1. Juli 2018 den österreich­ischen Flugsicher­ungsanbiet­er „Austro Control“in Friedrichs­hafen ab, schreibt das Unternehme­n in einer Pressemitt­eilung. Damit fällt die Verantwort­ung für die Sicherheit am Himmel über Friedrichs­hafen und der Bodenseere­gion wieder in deutsche Hand – wird aber weiterhin auch aus Zürich überwacht.

Die DFS will mit dem Schritt alle acht Fluglotsen am Standort übernehmen. Der Vertrag mit dem Bodensee-Airport hat eine Laufzeit von acht Jahren. Die DFS will laut Mitteilung auch die Ausbildung künftiger Fluglotsen übernehmen. Von Brisanz ist dagegen ein anderer Abschnitt der Pressemitt­eilung.

Demnach will die DFS künftig auch „den Flughafenb­etreiber in technische­n Fragen unterstütz­en, zum Beispiel beim Ersatz von Flugsicher­ungssystem­en und bei der Optimierun­g der Flugsicher­ungsdienst­e. Ferner berät das DFS-Tochterunt­ernehmen den Flughafen bei der Suche nach einer Ersatzlösu­ng für den derzeitige­n Tower.“Der Kontrolltu­r, der aus den 50er-Jahren stammt, gilt nämlich sei mehreren Jahren als sanierungs­bedürftig. Außerdem ist das Gebäude, was die Arbeitserg­onomie der Lotsen angeht, wohl ebenfalls als beengt und problemati­sch anzusehen. „Er bietet nicht mehr ausreichen­d Platz“, heißt es dazu.

Probleme mit Notausgäng­en

In der Vergangenh­eit gab es immer wieder Versuche, einen Neubau des Towers in die Wege zu leiten oder eine andere technische Lösung – zum Beispiel einen virtuellen KameraTowe­r – zu installier­en. Bislang konnten mögliche Sicherheit­smängel aber angeblich immer wieder beseitigt werden, so etwa im Jahr 2011, als das Bundesaufs­ichtsamt für Flugsicher­ung (BAF) Probleme mit Notausgäng­en und der Besetzung des Kontrolltu­rms während der Luftfahrtm­esse Aero kritisiert hatte.

„Die DFS Aviation Services zählt bereits die verkehrsst­ärksten Regionalfl­ughäfen Deutschlan­ds zu ihren Kunden. Wir freuen uns, unsere langjährig­e Erfahrung nun auch am traditions­reichen Flughafen Friedrichs­hafen einbringen zu können“, sagt Dirk Mahns, Geschäftsf­ührer der DFS Aviation Services.

Der Flughafen Friedrichs­hafen ist Deutschlan­ds südlichste­r Airport. Er wurde 1913 für die Luftschiff­fahrt gegründet und ist damit nach Hamburg bundesweit der zweitältes­te Flughafen. 2017 wurden an dem BodenseeAi­rport 9919 Starts und Landungen nach Instrument­enflugrege­ln sowie mehr als eine halbe Million Passagiere gezählt. „Wir sind froh, mit der DFS Aviation Services einen kompetente­n und zuverlässi­gen Partner gefunden zu haben, der uns bei unseren Planungen für die Zukunft des Flughafens unterstütz­t“, sagt Claus-Dieter Wehr, Geschäftsf­ührer der Flughafen Friedrichs­hafen GmbH.

 ?? FOTO: ROLAND RASEMANN ?? Zu klein, zu eng, zu alt? Der Kontrolltu­rm in Friedrichs­hafen stammt aus den 1950er-Jahren.
FOTO: ROLAND RASEMANN Zu klein, zu eng, zu alt? Der Kontrolltu­rm in Friedrichs­hafen stammt aus den 1950er-Jahren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany