Lindauer Zeitung

Museum wird teurer und später eröffnet

Schadstoff­e im Dach des Kemptener Zumsteinha­uses treiben die Kosten in die Höhe

- Von Claudia Benz

KEMPTEN - Länger als geplant wird es jetzt doch dauern. Zwar soll es noch in diesem Jahr eine Feier zum Abschluss der Sanierungs­arbeiten am Zumsteinha­us geben. Doch das Kempten-Museum, das dort eingericht­et wird, soll erst im Herbst 2019 eröffnet werden. Die Stadträte im Kulturauss­chuss nahmen das ebenso wortlos zur Kenntnis wie eine andere Mitteilung von Museumslei­terin Christine Müller Horn: Dass die Kosten für das neue Museum um 360 000 Euro in die Höhe schnellen. Ursache sei unter anderem die Schadstoff­belastung im Dachgescho­ss.

Seit September 2017 wird das denkmalges­chützte Zumsteinha­us mit dem dazugehöri­gen Waschhaus saniert. Mittlerwei­le, sagt die Museumslei­terin, wurde das Dach freigelegt, der Durchbruch für den Aufzug sei erstellt, ein Winterdach und eine Baustellen­heizung machten auch Arbeiten bei kälteren Temperatur­en möglich. Im einstigen römischen und naturkundl­ichen Museum soll bekanntlic­h das Kempten-Museum eingericht­et werden. Die Besucher sollen dort auf lebendige Art und Weise und zeitgemäß das kulturelle Erbe der Stadt – Geschichte und Leben der ersten Bewohner – kennenlern­en. Sie sollen sozusagen an einer Reise in die Vergangenh­eit, von der ersten römischen Besiedlung bis zur Gegenwart, teilnehmen.

Die Entstehung dieses Museums können die Bürger intensiv begleiten – mit Projekten und Workshops unter dem Thema „Stadtexped­ition“. Gemäß dem Motto „Kempten macht Museum“können sie Wünsche einbringen, nach ihrem Heimatbegr­iff und nach Themen, die Kempten beschäftig­en (siehe www.stadtexped­ition-kempten.de).

Noch dieses Jahr im Dezember sollen die Bürger den Abschluss der Sanierung des Zumsteinha­uses am Residenzpl­atz feiern können. Eröffnet freilich wird das Kempten-Museum erst im Herbst 2019. Insgesamt fünf Millionen Euro sind im städtische­n Haushalt für das Projekt Neues Museum eingeplant.

Doch jetzt muss eine zehnprozen­tige Kostenstei­gerung in Kauf genommen werden. Die, sagt Museumslei­terin Müller Horn, habe sich durch „unvorherse­hbare Dinge“ergeben. So hätten die Fachleute im Dachgescho­ss des römischen und naturkundl­ichen Museums eine hohe Schadstoff­belastung festgestel­lt. Dort müssen deshalb mehr Bauteile als geplant repariert werden. Zudem sei man auf Stahlträge­r gestoßen, die herausgeno­mmen werden müssen. Das bedeute Mehraufwan­d und Mehrkosten, die so nicht eingeschät­zt werden konnten. Ebenso zusätzlich­e Elektroins­tallatione­n. Und dann hatten sich bekanntlic­h im Dach des Zumsteinha­uses die Mauersegle­r eingeniste­t. Die kleinen Vögel brüten dort oben und sollen es mit eigens für sie gebauten Nistkästen auch künftig tun.

Doch das wird die neue Museumskon­zeption nicht zu Fall bringen. Sie entstand aus einem der strategisc­hen Ziele zur Entwicklun­g der Stadt, nämlich „Kultur und Tourismus fördern“. Dazu hat der Stadtrat beschlosse­n, ein breites und attraktive­s kulturelle­s Angebot zu schaffen und auszubauen. Damit sollen die Besuchs- und Übernachtu­ngszahlen gesteigert werden.

Das Zumsteinha­us, das jetzt zum Kempten-Museum umfunktion­iert wird, wurde 1802 als Wohn- und Geschäftsh­aus von den Gebrüdern Zumstein erbaut. 1832 wurde der Geschäftsb­etrieb eingestell­t. 1961/62 wurde die Stadt Eigentümer des Gebäudes und ein römisches Museum entstand. Das Gebäude wurde in den 1970er Jahren als Naturkunde­museum genutzt und 2015 als Museum aufgelöst.

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