Jeder Lindauer soll schnelles Internet bekommen
Stadt startet zweites Verfahren zum Glasfaserausbau auf dem Festland – Bisher gibt es Breitband flächendeckend nur auf der Insel
LINDAU (dik) - Das Ziel ist klar: Jeder Lindauer soll die Chance auf schnelles Internet haben. Bisher weiß die Stadt aber offiziell gar nicht, wo es Lücken gibt. Deshalb ist auch unklar, was es kosten wird, jedem Haushalt einen Breitbandanschluss zu ermöglichen. Lösen will die Stadt das mit einem zweiten Förderverfahren. Im Herbst soll dann der Freistaat entscheiden.
Bisher gibt es zweifelsfrei nur auf der Insel flächendeckend schnelles Internet, an das sich jeder Haushalt anschließen kann. Das berichtete Lindaus Breitbandbeauftragter Claus Bihl am Dienstag im Bauausschus. In Unterreitnau wird es das ab Herbst ebenfalls geben, wenn der laufende Ausbau abgeschlossen ist. Dort investiert Lindau die ersten 160 000 Euro Fördergeld des Freistaats.
In dem Topf liegt für Lindau noch eine halbe Million Euro. Das Geld kann die Stadt verwenden, um Lücken im Breitbandnetz zu schließen. Doch zuvor muss die Stadt erst mal einen Plan erstellen, wie gut die einzelnen Siedlungen denn bisher erschlossen sind. Da die einzig verfügbare Karte der Bundesnetzagentur schon ein paar Jahre alt und damit hoffnungslos veraltet ist, muss ein Fachbüro das aktualisieren.
Die Stadt fragt zuerst die Netzdaten der Betreiber ab
Dabei sollen auch Daten über die Pläne der Netzbetreiber in den kommenden drei Jahren einfließen. Denn grundsätzlich gilt, dass jeder Netzbetrieber auf eigene Kosten Kabel verlegen darf, wenn er das will. Deshalb reißt die Telekom in Zech die Straßen für schnelles Internet auf, obwohl die Telekommunikation Lindau der Stadtwerke den Stadtteil schon seit einigen Jahren komplett versorgt hat. All diese Daten fragt die Stadt im ersten Schritt derzeit ab. Auf der Grundlage sind dann Entscheidungen nötig. So muss der Stadtrat für die Ausschreibung vorgeben, welche Bandbreite das schnelle Internet in Lindau haben soll und wo der Ausbau beginnen soll.
Dann folgen entsprechende Ausschreibungen an interessierte Unternehmen, die bereit sind, mit den Zuschüssen von Freistaat und Stadt die entsprechenden Kabel zu verlegen. In Unterreitnau hatte, wie berichtet, die Telekommunikation Lindau der Stadtwerke die Ausschreibung gewonnen und lässt derzeit die Kabel verlegen. In anderen Gemeinden dagegen ist die Telekom entsprechend tätig.
Bihl geht davon aus, dass der Förderbetrag des Freistaats reichen wird, um alle Lücken zu schließen. Wenn der Bund tatsächlich auch ein eigenes Förderprogramm auflegt, könnte der Zuschuss womöglich sogar höher ausfallen. Vor allem in den Weilern im Hinterland gibt es derzeit noch gar kein schnelles Internet. Deshalb wird die Stadt vor allem in den dortigen Bereichen tätig werden müssen.
Der Ausbau in den Weilern soll im kommenden Jahr beginnen
Wenn der Stadtrat den entsprechenden Beschluss im September getroffen haben wird, kann die Verwaltung den Antrag fristgerecht beim Freistaat einreichen. Möglicherweise können die Bauarbeiten für den Ausbau dann bereits im kommenden Jahr beginnen.