Neues Lindauer Starkbier kommt auf den Markt
Inselbrauerei hat eine vergessene Rezeptur wiederbelebt
LINDAU (lz) - Aus historischen Aufzeichnungen und Brauereirezepturen hat die Lindauer Inselbrauerei jetzt eine längst vergessene Rezeptur wiederbelebt, wie das Unternehmen mitteilt.
Die 1846 gegründete Lindauer Brauerei wurde in einer sehr schwierigen Zeit ins Leben gerufen. So berichtete die Zeitung „Der Bayerische Landbote“am Dienstag, 6. Januar 1829 von einem starken Getreidemangel. 1848 überstand die Brauerei die sogenannte Februar- und MärzRevolution, in der die Bürger und Bauern gegen den Adel aufbegehrten. Die erste Weltwirtschaftskrise im Jahr 1857 bedeutete für die noch junge Brauerei in den ersten zehn Jahren ihres Bestehens viele Probleme und ständigen Getreidemangel.
Vielleicht hat die Brauerei aus diesem Grund damals versucht, sich mit einer neuen Rezeptur zu behelfen. Diese beschreibt beim Schroten des Malzes einen zweiten speziellen Mahlvorgang, um mehr Extrakt aus der gleichen Menge Malz für das Bier zu erhalten. Da sich daraus Verarbeitungsprobleme ergaben, weiß man heute nicht mehr, inwieweit dies umgesetzt wurde. Die Brauereirezeptur beschreibt einen Brauvorgang, der sehr aufwändig und in der Brauliteratur nicht bekannt ist.
Die Aufzeichnungen erschienen den Brauern der Gegenwart nun dennoch so interessant, dass verschiedene Tests veranlasst wurden. Es zeigten sich prompt ähnliche Probleme wie vor 170 Jahren. Diese konnten aber durch einen zusätzlichen Arbeitsschritt mit erhöhtem wirtschaftlichen Aufwand gelöst werden.
Die große Überraschung sei gewesen, dass - entgegen neuester brautechnologischer Erkenntnisse sich daraus eine hervorragende Bierqualität bei dem „alten und neuen" Insulaner ergeben habe, wie es in der Pressemitteilung heißt.
Der Insulaner ist ein alt gelagertes, schwarzes Starkbier mit einem kräftig-aromatischen Bockbier Bouquet mit einem Stammwürzegehalt von 16,8 Prozent und einem Alkoholgehalt von 6,8 Prozent.