Lindauer Zeitung

RNG-Altbau wird später fertig

Baumängel: Termin für Übergabe zum kommenden Schuljahr ist nicht zu halten

- Von Bernd Treffler

WANGEN - Mit dem geplanten (Wieder-)Einzug des Rupert-Neß-Gymnasiums in den sanierten Altbau zum kommenden Schuljahr wird es nichts. Grund für die Verzögerun­g sind Baumängel an Fenstern und Innenputz, wie in der Gemeindera­tssitzung am Montagaben­d bekannt wurde. Die „Wanderjahr­e“für diverse RNG-Klassen dürften also im Herbst weitergehe­n.

Beim nachgeholt­en „Richtfest“Anfang Oktober war die Welt in Sachen Rupert-Neß-Gymnasium noch in Ordnung. Stadt, Schule und Bauleitung zogen eine positive Zwischenbi­lanz der Großbauste­lle und freuten sich, dass der Zeitplan für die Wiederinbe­triebnahme des Altbaus in den Sommerferi­en eingehalte­n werden kann. Wenige Wochen später jedoch deutete sich bereits an, dass diese Vorfreude verfrüht war. „Das Thema hat sich langsam aufgebaut, schon Ende November gab es Befürchtun­gen, dass da was nicht in Ordnung ist“, sagt Stefan Lontzek vom städtische­n Bauamt auf SZNachfrag­e.

Kritik an EU-Vergaberec­ht

Als erste Gespräche mit den betroffene­n Firmen zu keinem Ergebnis führten, schaltete die Verwaltung im Januar einen Sachverstä­ndigen ein, der bei zwei Gewerken „qualitativ­e Mängel“feststellt­e, wie Lontzek am Montag den Räten berichtete. So seien die Übergänge der Fenster in der südlichen Dachgaupe mangelhaft, so dass Feuchtigke­it eindringen und die Holzkonstr­uktion beschädige­n könnte. Außerdem seien beim Innenputz Hohlstelle­n entdeckt worden, die ein Ablösen des neuen Putzes nach sich ziehen könnten. Nach derzeitige­m Stand haben zumindest die Putz-Schäden laut Lontzek auch Folgen für andere Gewerke, denn Trockenbau­decken und Elektrover­kabelung müssten wenigstens teilweise wohl zurückgeba­ut werden. „Hier prüft die Firma derzeit, an welchen Stellen im Altbau diese Probleme auftreten“, sagt Stefan Lontzek. „Wir warten dann auf die Vorschläge zur Beseitigun­g der Mängel.“Sollte es auch hier keine Einigung geben, könne die Sache auch vor Gericht gehen.

„Das ist mit eine Folge des europäisch­en Vergaberec­hts“, sagte Wangens OB Michael Lang und kommentier­te im Rat die Verzögerun­gso: „Was Stuttgart 21 im Großen, ist bei uns das RNG im Kleinen.“Und Stefan Lontzek ergänzt, dass die ab einem gewissen Gesamtvolu­men vorgeschri­ebene EU-Ausschreib­ung ein elektronis­ches, aufwändige­s Verfahren sei und sich deshalb nur relative wenige Mittelstän­dler daran beteiligen würden. Eingehende Angebote würden von Architekte­n und Planern geprüft, und die Stadt müsse daraufhin den günstigste­n der zugelassen­en Bieter nehmen.

Bei den Mängeln an Fenstern und Innenputz am RNG-Altbau seien es zwei externe Firmen, die Probleme bereiten würden, wie Bauleiter André Will der SZ bestätigt. Wie groß die Verzögerun­g durch die Beseitigun­g der Mängel sein wird, hänge vom Ausmaß der Schäden ab, so Lontzek weiter und beließ es im Gemeindera­t bei dieser Feststellu­ng: „Die Übergabe des Altbaus zum kommenden Schuljahr wird nicht eingehalte­n.“

„Beste Lösung“fürs AvG-Gebäude

Über diese Nachricht ist der von der Stadt zuvor informiert­e Michael Roth alles andere als glücklich. „Wir haben eigentlich voll damit gerechnet, dass wir zum kommenden Schuljahr den Altbau wieder nutzen können, denn die Belastung mit den ganzen Wanderklas­sen ist schwer zu schultern“, sagt der RNG-Schulleite­r. „Nun müssen wir erneut einen Sonderplan machen.“

Wie genau der aussieht, wird sich in den kommenden Wochen und Monaten zeigen. Erschweren­d kommt hier hinzu, dass das Gymnasium am Schuljahre­sende die seit längerem zum Kunstunter­richt genutzten Räume im Berufliche­n Schulzentr­um wieder abtreten muss und dass die Stadt das zuletzt ebenfalls vom RNG genutzte Gebäude der Anton-vonGegenba­ur-Schule ab Herbst eigentlich für die Jugendmusi­kschule vorgesehen hat. „Wir müssen schauen, dass wir fürs AvG-Gebäude die beste Lösung finden“, so OB Michael Lang. „Es könnte darin auch Platz für beide Schulen sein.“

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FOTO: STEPPAT Die Baustelle RNG-Altbau dauert länger: Wegen Mängeln an Dachfenste­rn und Innenputz kann der Termin für die Übergabe des Gebäudes ans Gymnasium zum kommenden Schuljahr nicht eingehalte­n werden.

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